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Neubauten in Darmstadt-West: Früher edles Porzellan – heute Wohnen im Quadrat…

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Unser heutiger Spaziergang zu Neubauten im Quartier Darmstadt-West führt uns in die Spitze des Haardtrings, nicht fern von der Rheinstraße. Früher befanden sich hier die Standorte der ehemaligen Nährmittelwerke W. Engel und die Firma Stolze, ein auf den Großhandel mit Glas, Porzellan, Küchenbedarf und Gartengeräten spezialisiertes Unternehmen. Heute stehen hier auf 24.000 Quadratmetern 13 Neubauten mit mehr als 680 Wohnungen, gebaut von der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG), gemeinsam mit dem Immobilienentwickler Kolb und Partner aus Dieburg. Architektonisch zeichnet das Büro BLFP Frielinghaus Architekten aus Friedberg hierfür verantwortlich.

Die Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) charkterisiert sich selbst wie folgt: „Die Kernkompetenzen der MAG liegen seit über 50 Jahren in der Entwicklung und Realisierung von städtebaulich bedeutenden Projekten. (…) „Wir bevorzugen bei unseren Projekten durchmischte Quartiere mit Wohnen für Familien, Paare und Singles, dazu kommt der geförderte Wohnungsbau, verbunden mit den Mikro-Apartments. Das alles bildet eine positive Vielfalt und ist aus unserer Sicht eine wichtige Grundlage für ein lebendiges Quartier“. (Quelle: https://www.mag-mainz.de/news/neues-wohnquartier-in-darmstadts-verlegerviertel-fertiggestellt.html )

Die Planungsskizze sieht toll aus… (Quelle: Frankfurter Rundschau)

Auch Michael Frielinghaus, vom gleichnamigen Friedberger Büro BLFP Frielinghaus Architekten spart nicht mit Worten: „Wir sehen hier anspruchsvolle Wohnungen ganz unterschiedlicher Art für ganz unterschiedliche Bedürfnisse, eingebettet in eine Architektur, die sich in erster Linie an dem offenen Städtebau der Umgebung orientiert. Das macht das Quartier so reizvoll.“ (Quelle: https://www.mag-mainz.de/news/neues-wohnquartier-in-darmstadts-verlegerviertel-fertiggestellt.html )

Im September 2021 wurde das Projekt anlässlich der Übergabe des Bauherrn Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) an die neuen Besitzer, die Commerzbank-Tochter Commerz Real, von Oberbürgermeister Jochen Partsch ausführlich gewürdigt:

„Wir danken allen Beteiligten dafür, auf Teil 1 der Entwicklungsfläche des ehemaligen „Nähr-Engel-Areals“ innerhalb von nur fünf Jahren ein gut erschlossenes und durchmischtes, grünes und sehr attraktives Wohngebiet errichtet zu haben, ein Beispiel zeitgemäßer urbaner Wohnentwicklung im Bestand. Gemeinsam mit den noch in Bau befindlichen Gebäuden auf Grundstück 2 werden hier bald 194 Wohnungen und 368 Mikro-Appartements für Singles bis zu größeren Familien, für Jung und Alt und für Menschen verschiedenster Einkommensklassen stehen. Das ist ein weiterer Meilenstein für unsere Stadt.“ (Quelle: https://www.mag-mainz.de/news/neues-wohnquartier-in-darmstadts-verlegerviertel-fertiggestellt.html )

Auch in der Lokalpresse waren damals viele lobende Worte zu finden.

Potz Blitz, dachten wir uns – schauen wir doch einfach mal nach, was so daraus geworden ist.

Kommen Sie mit auf einen fotografischen Spaziergang…

Blick ins Blockinnere – der Volksmund spricht mittlerweile von der „Weißen Siedlung“
Maximale Verdichtung wohin das Auge blickt – passt gut zum neuen Besitzer der Commerzbank-Tochter Commerz Real
Architektonisches Highlight der BLFP Frielinghaus Architekten: Tiefergelegte Bäume inklusive Tiefgaragen-Abluftschacht
Diese Baum-Schächte durchziehen das Neubau-Gebiet: Hier der Schacht neben dem Spieplatz – Zugang zu den Schächten gibt es nicht.
Schicke Schacht-Umrandung…
„Das alles bildet eine positive Vielfalt und ist aus unserer Sicht eine wichtige Grundlage für ein lebendiges Quartier“ Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG)
„Wir sehen hier anspruchsvolle Wohnungen ganz unterschiedlicher Art für ganz unterschiedliche Bedürfnisse, eingebettet in eine Architektur, die sich in erster Linie an dem offenen Städtebau der Umgebung orientiert. Das macht das Quartier so reizvoll.“ Michael Frielinghaus, Büro BLFP Frielinghaus Architekten
Sehr viele Erdgeschoss-Wohnungen stehen leer. Mehrere Mieter wehren sich gegen die bodentiefen Fenster mit Total-Verhang derselben…
Blick aufs andere Neubaugebiet der ehemaligen Axel-Springer-Druckerei gegenüber…
„…ein gut erschlossenes und durchmischtes, grünes und sehr attraktives Wohngebiet (OB Jochen Partsch).
Haardtring Nr. 15 – hier sind 368 Mikro-Apartments untergebracht: Knapp 30,- Euro Warmmiete pro Quadratmeter für 24 Quadratmeter-Apartments…
Neu-Kranichstein lässt grüßen…
Die Briefkästen haben keine Namensschilder – es hängt ein Zettel aus, auf denen die Namen mit Apartments verknüpft werden…
Ein letzter Blick auf die „Weiße Siedlung“.
Das ist ein weiterer Meilenstein für unsere Stadt.“ (aus den eingangs erwähnten Zitaten)

Wir sind sehr gespannt, wie lange diese architektonische Phase von „Würfelhusten“ (Darmstädter Architekt Stefan Forster) mit maximaler Redite und Horror-Mieten noch anhält. Wer solche charakterlosen und anonymen Quartiere ohne jede Gemeinschaftsstruktur zulässt, braucht sich später nicht über Einsamkeit und all seine Folgen im Quartier zu beklagen…

Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.