Erwachsene Grabwespen ernähren sich wie z.B. Bienen auch, von Nektar bzw. Pollen. Deshalb sind beide Geschlechter auch regelmäßig an Blüten anzutreffen.
Der Nachwuchs benötigt für seine Entwicklung jedoch zwingend Protein. Deshalb gehen die weiblichen Grabwespen auf die Jagd nach anderen Insekten. Dabei sind sie hochspezialisiert auf zumeist nur eine Familie, Gattung, oder Art. Erbeutet werden je nach Grabwespenart z.B. Fliegen, Rüsselkäfer, Schmetterlinge/Raupen, Zikaden, Sichelwanzen oder sogar Bienen. Die Weibchen bringen die erbeuteten Tiere in Nester ein, die sich zumeist im Boden, aber bei manchen Arten auch in morschem Holz oder Pflanzenstängeln befinden. Dort legen sie ihre Eier an die gelähmte Beute. Durch ihre Jagd sind die Grabwespen ein wichtiger Regulator im Ökosystem, da sie eine übermäßige Ausbreitung einer einzigen Art oder Artenfamilie verhindern.
In diesem Teil stelle ich euch die kleineren, meist unter 1 cm großen, dafür aber umso schöner gefärbten Arten in unserem Biotop vor. Meist sind hier die Augen ein echter Hingucker!
Beginnen möchte ich heute mit der Vorstellung der Fliegenspießwespen (Gattung Oxybelus). Vertreter dieser Gattung sind in der Regel je nach Art und Geschlecht zwischen 0,5 cm und 1 cm klein. Die einzelnen 13 in Deutschland vorkommenden Arten sind schwer voneinander zu unterscheiden.
Die Männchen einiger Arten haben sehr schön grün gefärbte Augen. Wie bei den meisten Grabwespen sind auch bei dieser Gattung die Männchen kleiner als die Weibchen.
Wie der deutsche Name verrät, jagen die Weibchen verschiedene Fliegenarten, welche am Stachel aufgespießt zum Nest transportiert werden.
Eine weitere auffällig gefärbte, eher kleine Grabwespe stammt aus der Gattung Tachysphex. Bei diesem Individuum mit seinen schönen grünen Augen handelt es sich um ein Männchen, vermutlich der Art Tachysphex obscuripennis. Die Weibchen dieser Art jagen kleine oder noch nicht ausgewachsene Schaben.
Die Weibchen der Art Alysson spinosus zeichnen sich durch einen rot-schwarzen Hinterleib mit seitlich je einem weißen Fleck aus. Sie werden maximal 8 mm groß. Beim Männchen fehlt die Rotfärbung und sie werden nur maximal 6,5 mm groß. Die Weibchen jagen kleine Zikaden für den Nachwuchs.
Optisch schön sind auch beide Geschlechter von Harpactus elegans. Bei dieser Art ist der Hinterleib beider Geschlechter rot-schwarz mit weißer Zeichnung. Zusätzlich sind auch die Augen jeweils sehr schön gefärbt; beim Weibchen überwiegend grün, beim Männchen in etwa halb und halb gelb und grün. Auch die Weibchen von Harpactus elegans jagen Kleinzikaden.
Zum Abschluss der Reihe möchte ich euch noch meine persönliche Lieblingsgrabwespe im Biotop vorstellen. Es handelt sich hierbei um die Sichelwanzen- oder Schmuck-Grabwespe (Dinetus pictus).
Bei dieser Art sind beide Geschlechter sehr unterschiedlich gefärbt. Das bis zu 9 mm große Weibchen ist überwiegend schwarz und rot gefärbt. Wie der deutsche Name bereits verrät, jagen die Weibchen Sichelwanzen für die Nachkommen.
Die Weibchen dieser Art haben eine eigentümliche Art entwickelt ihre Nester in den Sand zu graben. Während die meisten anderen sandgrabenden Wespen den Sand mit den Beinen nach hinten „wegschleudern“, sammeln die Weibchen kleine Portionen Sand und halten ihn mit den Vorderbeinen fest. Dann fliegen sie rückwärts aus dem Nestgang heraus und lassen den Sand im Flug etwa 15 bis 20 cm vom Eingang entfernt fallen. Danach fliegen sie auf derselben Strecke zurück und wiederholen den Vorgang, bis das Nest fertig ist.
Letztes Jahr konnte ein Weibchen dabei gefilmt werden. Das Video ist auf dem Postsiedlungskanal bei Youtube zu sehen:
Das mit nur etwa 5 mm kleinere Männchen ist sehr bunt gefärbt, mit gelben Anteilen im Hinterleib und grünen Augen. Auch beim Blütenbesuch ist es, entsprechend vergrößert, ein toller Anblick.
So viel erstmal zu den faszinierenden Grabwespen im Biotop, den wunderschönen Bewahrern und vor allem Bewahrerinnen des ökologischen Gleichgewichts.
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.