Wir haben alle deutlich länger darauf gewartet als gedacht, doch den Ukraine-Krieg und seine massiven Folgen für die Bauwirtschaft konnte niemand voraussehen: Am Donnerstag fanden nunmehr die ersten Besichtigungen der sozial geförderten Bauverein-Wohnungen im kleinen Neubaugebiet Moltkestr. 3-19 statt.
Mit dabei: Auch etliche QuartierbewohnerInnen, die aufgrund von individuellen Notlagen eine städtische Sozialwohnung benötigen. Einige werden dabei auch von unserem Verein Zusammen in der Postsiedlung e.V. unterstützt. Da ist zum Beispiel eine Frau, die sich nach dem krisenbedingten Verlust ihrer Vollzeitstelle und dem Bezug von Sozialtransferbezügen nicht mehr ihre Bauvereins-Wohnung im Quartier mit über 800,- Euro monatliche Miete leisten kann. Da ist ein Mann, dessen Ehe nach seinem Schlaganfall und folgender Schwerbehinderung in die Brüche ging, zwischenzeitlich obdachlos wurde und nun eine schöne 1-Zimmer-Erdgeschosswohnung erhält. Oder auch eine alleinerziehende Frau, die nach einer längeren und sehr belastenden Auseinandersetzung mit ihrem schwierigen Ex-Mann nun endlich zur Ruhe kommen möchte. Drei konkrete Beispiele, wie Gutes getan wird.
Wir möchten an dieser Stelle dem Wohnungsamt Darmstadt mit seinem sehr engagierten Leiter Herrn Großhaus DANKE sagen! Ebenso seiner trotz hoher Arbeitsbelastung stets freundlichen und wertschätzend agierenden Abteilungsleiterin Frau Seewald! Großes DANKESCHÖN an beide für so viel Unterstützung für Menschen in akuten Notlagen. Sehr gut finden wir auch, dass auf die Bedürfnisse der Menschen, die bereits seit Jahren im Quartier wohnen und hier ihre sozialen Netze gespannt haben, ein besonderes Augenmerk gerichtet wird.
DANKE auch an die Bauverein AG, die während der gesamten Bauzeit eine stets gute Kommunikation mit uns geführt hat!
Zwei kritische Anmerkungen möchten wir aber gerne wiederholt zu Protokoll geben:
Wir finden es nicht gut, dass erneut die Sozialwohnungen zu 100% in einem einzigen der neugebauten Gebäude konzentriert werden. Das wurde in der Postsiedlung und u.a. auch der Lincoln-Siedlung schon mehrfach so gemacht. Das Ergebnis ist: Suboptimal, um es diplomatisch auszudrücken. Wir finden bauliche Lösungen fortschrittlich und inklusiv, bei denen Sozialwohnungen eingestreut in die freifinanzierte Bebauung vergeben werden.
Wir haben bisher ein einhelliges Feedback erhalten, dass mehrere künftige MieterInnen es nicht gut finden, dass die ca. 45 Quadratmeter großen 1-Zimmer-Wohnungen architektonisch in nur einem einzigen Raum abgebildet werden (außer Bad). Auch die Küche befindet sich mitten im Raum. Die künftigen MieterInnen würden es bevorzugen, wenn wenigstens ein kleiner Raum für die Aufstellung eines Betts vorhanden wäre.
Wir freuen uns nun auf den Einzug der neuen Mieterinnen und Mieter und werden uns selbstverständlich bei allen Zugezogenen bekannt machen!
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.