Es ist eine tolle Idee: Wie kann es möglich werden, dass angesichts der dramatischen Folgen des weltweiten Klimawandels städtische Mobilität umweltfreundlicher gestaltet werden kann? Wie können ökologische Alternativen zum motorisierten Individualverkehr (Autos) so attraktiv gestaltet werden, dass jede und jeder sie gerne und wie selbstverständlich nutzt?
Wenn man sich auf die Suche nach Antworten macht, dann landet man schnell dort, wo viele Dinge im täglichen Leben ihren Ursprung haben. Am Wohnort – im Quartier. Daher sind wir auch sehr glücklich, dass unser Quartier in und um die Postsiedlung im Rahmen der großangelegten wissenschaftlichen Studie ausgewählt wurde. In Darmstadt ist noch das Johannisviertel, Bessungen Nord und ein Teil von Eberstadt dabei, dazu noch weitere vier Quartiere in Frankfurt am Main.
Am Mittwoch Abend startete innerhalb diesen Prozesses ein interaktiver BürgerInnen-Workshop, bei dem BewohnerInnen aus unserem Quartier die Möglichkeit hatten, ihre Impulse zum Thema einzubringen. Zum dreistündigen Workshop wurde in die Evangelische Andreasgemeinde eingeladen, leider außerhalb des Quartiers gelegen.
Dort war dann, neben Kreuz, Altar und religiöser Symbolik, ein schön gestalteter Workshop-Bereich vorbereitet. Nach informativen und engagierten Eröffnungsreden von Katharina Metzker, Leiterin des städtischen Mobilitätsamtes und Astrid Samaan, Abteilungsleiterin Mobilität im Mobilitätsamt, wurde das Forschungsprojekt unter Führung der Frankfurter Goethe-Universität eingehend vorgestellt. Martina Reece aus der Abteilung Nahmobilität moderierte und führte souverän durch den Abend.
Dann waren die Bürgerinnen und Bürger gefragt. Wir von Zusammen in der Postsiedlung waren mit neun aktiven NachbarInnen vertreten, alle Eintracht-Fans waren dann doch zu Hause vorm Fernseher, Pokalfinale schauen 😉
An insgesamt drei Thementischen mit dem Fokus Kfz-Verkehr, Nahmobilität und Multimobilität ging es dann um all die wichtigen Details, die das Leben in einem Quartier ausmachen: Wo werden ständig BürgerInnensteige so zugeparkt, dass man den Gehweg nicht mehr nutzen kann (z.B. Wormser Straße)? Wo sind Bordsteine so hoch, dass Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen Probleme haben die Straße zu queren (z.B. Binger Straße / Oppenheimer Straße)? Wird Tempo 30 im Quartier eingehalten (z.B. Bessunger Straße)? Wo lauern gefährliche Situationen für Schulkinder im Verkehr (z.B. Übergang zum Hofgut Geibel)? Braucht es ein besseres Angebot an Carsharing oder einen Lastenrad-Verleih? Es ging engagiert zur Sache, es wurde viel diskutiert. Klasse!
Die Ideen und Meinungen waren vielfältig, die zahlreich anwesenden MitarbeiterInnen der Stadt, HeagMobilo, Goethe-Uni und Stete-Planung notierten und strukturierten die Impulse der Postsiedlungs-BewohnerInnen vollständig. Vielen Dank für die in jeder Hinsicht sehr gute Organisation des Workshops!
Nach nahezu drei Stunden konzentrierter Arbeit enstand an den drei Moderationswänden eine eindrucksvolle, voller toller Ideen steckende thematische Sammlung. Spannend, was in drei Stunden so alles entstehen kann! Jetzt liegt es in den Händen von Goethe-Uni und Stadt Darmstadt, den guten Impulsen aus dem Quartier auch konkrete Umsetzungsideen folgen zu lassen.
Immerhin: Unsere verkehrspolitischen Impulse aus dem sog. BürgerInnen-Haushalt 2019, die barrierefreie Gestaltung rund um unseren Quartierladen, soll auf dem Weg der Umsetzung sein, wie wir am Abend erfahren haben. Super!
Fazit: Eine rundum gelungene Veranstaltung des Mobilitätsamtes, die bei unseren Aktiven Lust auf eine Präsentationsveranstaltung der Ergebnisse nach Abschluss der Studie hat aufkommen lassen. Dann vielleicht auch innerhalb des Quartiers, z.B. in den Turnhallen der Heinrich-Heine oder Wilhelm-Leuschner-Schule? Orte, die auch weltanschaulich gesehen neutral wären.
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.