von Jan Becker: Das Biotop liegt derzeit noch immer recht verschlafen da, doch was ist das? Dort hinten, bei der Bank? Das ist doch, ja, es ist ein waschechter Star! Und da, noch einer, und noch einer!
Die Leser*innen haben es bestimmt schon erraten, hier geht es natürlich nicht um Schauspieler, Musiker oder Profisportler, sondern um Vögel. Genauer gesagt um den (Gemeinen) Star (Sturnus vulgaris).
Stare gehören weltweit zu den häufigsten Vögeln. Sie besiedeln die gesamten gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel (Europa und Nordamerika (eingeschleppt), sowie Asien bis nach Nordindien und die Mongolei). Auf der Südhalbkugel wurde der Star außerdem in Südwest-Afrika, Neuseeland und Australien eingeschleppt.
Trotz seiner Häufigkeit nimmt der Bestand in Deutschland in den letzten Jahren jedoch kontinuierlich ab. Es fehlt häufig am Nahrungsangebot und Nistplätzen. Deshalb wurde der Star 2018 in Deutschland auch zum Vogel des Jahres gewählt.
Der Star macht trotz seiner Häufigkeit seinen menschlichen Namensvettern durchaus Konkurrenz, da er über einige Talente verfügt.
Zum einen ist da seine Fähigkeit zur Geräuschimitation. Er kann alle möglichen Umgebungsgeräusche perfekt imitieren und baut diese dann in seinen Gesang ein, vom Hundegebell bis zum Rasenmäher oder der Alarmanlage.
Zum anderen fällt der Star durch sein perfektes Schwarmverhalten auf, da sie, gerade ab dem Herbst riesige Verbünde, von zum Teil bis zu hunderttausend Individuen bilden, in welchen sie atemberaubende Formationen in den Himmel zaubern können.
So viele Stare besiedeln unser Biotop natürlich nicht, aber eine kleinere Gruppe von schätzungsweise zehn Vögeln hat das Biotop als ihr Winterquartier auserkoren. Dank unserer regelmäßigen Fütterung mangelt es hier auch nicht am leiblichen Wohl.
Einen negativen Effekt hat ihre Anwesenheit jedoch auch: sie haben so gut wie alle anderen Vögel von den Futterstellen vertrieben.
Konnten anfangs noch sehr viele verschiedene Arten an den Futterstellen beobachtet werden (wir hatten einen kurzen Artikel in der Winterserie dazu), finden sich jetzt zu 99 Prozent nur noch Stare auf den Aufnahmen der Wildkameras.
Nichtsdestotrotz sind auch hier ein paar sehr schöne Aufnahmen entstanden, die wir euch natürlich nicht vorenthalten möchten…
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.