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Corona-Hilfe: Bio-Kochboxen gegen den Wohnungsblues

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Es war nicht so geplant – es hat sich so entwickelt: Irgendwie kauft man dann doch (fast) immer die selben Lebensmittel für seinen täglichen Bedarf ein. Na klar, dann weiß man auch genau, dass es einem am Ende schmeckt. Aber manchmal bringt dann doch die Abwechslung eine spannende Neuerung, bei der man sich dann fragt: Warum habe ich das denn nicht schon früher ausprobiert?

Unser Verein Zusammen in der Postsiedlung e.V. organisiert seit seiner Gründung 2015 solidarische Hilfe im Quartier. Daher unterstützen wir auch seit März 2020 viele Haushalte im Quartier, deren alte oder chronisch kranke BewohnerInnen aufgrund der Corona-Pandemie die Wohnung nur so selten wie nötig verlassen möchten.

Bei den über zweihundert Einkäufen, die bisher getätigt wurden, sind unseren ehrenamtlichen Kräften über die Zeit zwei Dinge aufgefallen: Wir kaufen ganz schön viele Dinge ein, die auf Dauer – diplomatisch ausgedrückt – nur schwerlich einer gesunden Nährstoffversorgung des Körpers dienen.

Die zweite Erkenntnis war dann eher dem Umstand geschuldet, dass es wegen diverser Hamsterkaufwellen im März und April zu akuten Versorgungsengpässen bei gar nicht mal so wenigen Lebensmitteln kam. Unsere EinkäuferInnen haben dann für kreativen Ersatz gesorgt. Das führte dazu, dass auf einmal Dinge in die Kühlschränke wanderten, die deren Besitzer mutmaßtlich selbst nie eingekauft hätten. Mit interessanten Rückmeldungen: Nahezu ausnahmslos wurde wir im Anschluss gefragt, wo man denn diese leckeren Lebensmittel gekauft hätte, dass sei ja eine echte Bereicherung. Ein älteres Ehepaar forderte uns sogar auf, sie kulinarisch zu überraschen und einmal andere Dinge zu kaufen. Wie spannend!

In Kombination mit der tollen Förderung von Aktion Mensch, die uns ermöglicht Menschen in Not im Quartier mit Lebensmitteln zu unterstützen, kam die Idee auf, dass wir kreative Bio-Kochboxen gestalten könnten, in denen jeweils drei tolle Gerichte mit sämtlichen Zutaten enthalten sind.

Idee – kurze Skizze – Umsetzung: Drei Wochen später rollte der erste LKW vom Bio-Großhändler Phönix Naturkost Morgens um 05:00 Uhr vor unserem Quartierladen vor. Inhalt: Superleckere und hochwertige Bio-Lebensmittel im Wert von zusammen über 2000,- Euro. Damit packten wir in den nächsten Tagen sehr, sehr viele Papiertüten, welche dann, noch mit frischen Bio-Gemüse von Alnatura und einem Rezeptblatt ergänzt, an Menschen in Sozialtransferbezügen im Quartier verteilt wurde.

Warum kauft ihr denn so hochwertige und teure Bio-Lebensmittel?, wurden wir von einigen Nachbarn gefragt. Die Antwort ist simpel: Unsere Kochboxen sind mehr als eine reine Lebensmittelhilfe. Wir wollen zu kreativen Kochimpulsen einladen. Und deutlich machen: Jeder sollte hochwertige Lebensmittel konsumieren dürfen, unabhängig vom Geldbeutel.

Die Rückmeldungen auf die erste Kochbox war unheimlich spannend: Wir bekamen Handyfotos mit den ersten Kochergebnissen geschickt, die Rezeptur für das indische Gericht mit Kokosmilch begeisterte, unsere Idee, dem leckeren Pasta-Gericht eine kleine 0,2 l Flasche Bio-Rotwein beizulegen, führte zur Rückmeldung: „Ich fühlte mich wie im Restaurant“.

Hier das Rezeptblatt für die einfach zuzubereiteneden Gerichte:

Die gute Botschaft: Das war keine einmalige Aktion. Die Tüten für die zweite und dritte Aktion sind schon gepackt und müssen nur noch mit frischen Gemüse ergänzt werden. In 14 Tagen wird die zweite Runde verteilt werden.

Wer im Quartier in und um die Postsiedlung lebt und Berechtigter der Darmstädter Teilhabecard ist (Sozialtransferbezug), der kann sich gerne dafür anmelden unter: hilfe@postsieldung.de

Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.