You are currently viewing Quartier und darüber hinaus: Stadtparlament diskutiert über „Innenstadt-Feste für alle“ – Antrag der Linken

Quartier und darüber hinaus: Stadtparlament diskutiert über „Innenstadt-Feste für alle“ – Antrag der Linken

  • Beitrags-Autor:

Wir hatten auf diesem Blog schon häufiger über das neue „Klasse statt Masse“ Konzept der Schlossgrabenfest-Veranstalter berichtet, die mit einer Umzäunung des 20.000 Quadratmeter großen Innenstadt-Festival-Geländes und der Einführung von Eintrittskarten einhergeht. Viele QuartierbewohnerInnen mit kleinem Geldbeutel hatten uns zuvor berichtet, sich einen Besuch des Schlossgrabenfestes somit schlicht nicht mehr leisten zu können, da für eine vierköpfige Familie ein solcher Ausflug mit den neu eingeführten Eintrittspreisen und Getränken ruckzuck 100,- Euro kosten würde.

Nun hat sich das Darmstädter Stadtparlament am letzten Donnerstag aufgrund eines Antrags der Fraktion Die Linke ausführlich mit der Kritik der Kommerzialisierung beschäftigt. Hier ist der Antrag im Original:

Die Pressemitteilung der Linksfraktion hierzu: https://www.linksfraktion-darmstadt.de/positionen/pressemeldungen/einzelansicht-pressemeldung/pressemitteilung-innenstadt-feste-fuer-alle/

Zuvor hatte sich schon die Jusos – Jugendorganisation der SPD im Mai diesen Jahres mit einer kritischen Stellungnahme zu Wort gemeldet: https://jusos-darmstadt.de/post/2023/05/12/jusos-darmstadt-fordern-das-schlossgrabenfest-muss-wieder-zum-fest-der-vielen-und-nicht-der-wenigen-werden/

Die Tageszeitung Darmstädter Echo berichtet in ihrer heutigen Samstag-Ausgabe ausführlich und inklusive Kommentar darüber:

https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/linke-scheitern-krachend-mit-innenstadt-fest-fuer-alle-2715761

Das Echo schreibt u.a.: „Darmstadts Linken geht die Kommerzialisierung zu weit – sie wollen ein „Innenstadt-Fest für alle“. Die anderen Parlamentarier solidarisieren sich aber mit dem Schlossgrabenfest.“

Solidarität mit einer kommerziellen Veranstaltungsagentur? Benötigt das Schlossgrabenfest wirklich solidarische Unterstützung? Oder ist es nicht vielmehr das Schlossgrabenfest, welches in der Position des Stärkeren ist und seine wirtschaftlichen Interessen sehr gekonnt durchsetzt? Es sollte nicht vergessen werden: Hier wird nicht ehrenamtlich und selbstlos für die Gesellschaft gearbeitet, sondern sehr gutes Geld verdient. Unsere Solidarität gilt daher allen Menschen, die aufgrund des neuen Ticket-Systems nicht mehr unbeschwert teilhaben können.

Der Antrag der Linksfraktion war nicht erfolgreich, neben der Regierungskoalition (Grüne, CDU, VOLT) wurde er auch von der SPD, FDP, Uffbasse und AfD nicht unterstützt. Lediglich UWIGA / Wählergemeinschaft Darmstadt (WGD) und die Satirepartei „Die Partei“ unterstützten den Antrag „Innenstadt-Fest für alle“.

Wir finden es nach wir vor fragwürdig, dass einem privaten Festival-Veranstalter 20.000 Quadratmeter beste Innenstadt-Lage abgezäunt und zu einem Schnäppchen-Gebührensatz von gesamt 2500,- Euro überlassen werden. Es gibt andere Veranstalter, die sicherlich in der Lage wären das über Jahrzehnte gewohnt kostenfreie Innenstadt-Festival mit solidarischen Becher-Kauf und Sponsoren zu organisieren.

Die Debatte im Stadtparlament zeigt, dass es hierfür keine politische Mehrheit gibt. Das gilt es zu akzeptieren. Man darf daher Timo Gutfried gratulieren, dass er mit seinem „Klasse statt Masse“ – Konzept eine breite politische Mehrheit hinter sich versammeln kann.

Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.

Mehr zum Thema auch auf der Seite eines Darmstädter Rechtsanwaltes: https://kanzlei-kramarz.de/transparentes-schlossgrabenfest-update/