von Jan Becker: Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) ist, wie sein Verwandter, der Hirschkäfer, einer der größten und beeindruckendsten Käfer Deutschlands.
Die ausgewachsenen Nashornkäfer können bis zu 4 cm lang werden. Die Männchen weisen dabei das charakteristische und namensgebende Horn auf, mit dem sie, ähnlich wie die männlichen Hirschkäfer, um die Weibchen kämpfen.
Die Weibchen sind in etwa genauso groß wie die Männchen, besitzen aber kein Horn.
Wie auch der Hirschkäfer war der Nashornkäfer einst ein reiner Waldbewohner, wo sich die Larven dank spezieller Bakterien im Verdauungstrakt von Zellulose in liegendem Totholz entwickelten. Während viele andere Käferarten, die in ihrer Entwicklung auf Totholz angewiesen sind, sehr selten geworden und zum Teil sogar vom Aussterben bedroht sind, hat der Nashornkäfer seinen Lebensraum geändert und ist als sogenannter Kulturfolger heutzutage hauptsächlich in er Nähe des Menschen zu finden.
Die Larven des Nashornkäfers ernähren sich zwar immer noch von Zellulose, entwickeln sich aber jetzt bevorzugt in Komposthaufen, wo sie z.B. Blätter zersetzen und somit, wie z.B. die Regenwürmer auch, bei der Kompostierung helfen.
Die erwachsenen Käfer ernähren sich von zuckrigen Lösungen, z.B. von austretenden Pflanzensäften oder von offenen bzw. geschädigten Früchten.
Im Biotop sind die Käfer und besonders ihre Larven im und um den großen Laub- und Grasschnitthaufen am hinteren Ende des Biotops zu finden.
Die Larven durchlaufen drei Stadien, ihre Entwicklung dauert zwischen drei und fünf Jahren. Deshalb sind die Käfer auch darauf angewiesen, dass die Komposthaufen so lange bestehen bleiben. In sogenannten Schnell-Kompostern können sich die Käfer daher leider nicht entwickeln.
Hier ein Foto einer Blatthornkäferlarve, die beim Aussieben useres Laubhaufens gefunden wurde und bei der es sich auch aufgrund der Fundstelle höchstwahrscheinlich um die Larve eines Nashornkäfers handelt:
Obwohl diese Larven optisch sehr an die der verwandten Maikäfer erinnern, sind diese wie bereits beschrieben keine Schädlinge und sollten in den Kompost zurückgesetzt werden, wenn sie gefunden werden. Denn im Unterschied zu den Nashornkäferlarven lassen sich die sogenannten Engerlinge des Maikäfers nicht im Kompost finden, da sich diese ausschließlich von Baumwurzeln ernähren.
Obwohl Nashornkäfer nicht gefährdet sind, stehen sie in Deutschland unter besonderem Schutz. Wer die Käfer oder ihre Larven vorsätzlich tötet, macht sich strafbar! Auch die Haltung dieser schönen Käfer, z.B. in Terrarien ist nicht gestattet!
Wer diese dämmerungs- und nachtaktiven Tiere beobachten möchte, sollte daher, sofern er/sie über einen Garten verfügt, in einer Ecke einen natürlichen Komposthaufen anlegen und über mehrere Jahre bestehen lassen.
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.