von Jan Becker: Eine der größten Problemstellungen unserer Zeit sind die Folgen des immer weiter voranschreitenden Klimawandels. Dieser findet nicht nur irgendwo anders, weit entfernt von uns statt, sondern auch direkt vor unserer Haustür.
Die bisherigen Folgen lassen sich deshalb auch in unserem Biotop erkennen.
So haben z.B. die warmen und trockenen Sommer der letzten Jahre ihre Spuren im Biotop hinterlassen. So war Ende des letzten Sommers das Biotop komplett vertrocknet, wie man auf diesem Foto ins Biotop von Ende August 2022 sehr gut sieht.
Dieses Foto ist Teil einer Serie von Fotos, die das Biotop im Jahresverlauf zeigen.
Alle Fotos aus dem letzten Jahr sind in diesem Video zu sehen:
Ein weiterer negativer Nebeneffekt von steigenden Temperaturen ist, dass einige Individuen von Tieren und Pflanzen zur falschen Zeit schlüpfen bzw. blühen.
Tierische Beispiele dafür fanden sich z.B. im viel zu warmen Herbst (Oktober/November) bei den Bienen:
Die Frühlings-Seidenbiene fliegt, wie der Name bereits vermuten lässt im Frühjahr von März bis Mai unterwegs. Dieses Männchen ist allerdings deutlich zu früh geschlüpft.
Auch die Weiße Bindensandbiene ist normalerweise im April und Mai unterwegs. Dieses verwirrte Exemplar allerdings war bereits im Oktober unterwegs.
Auch außerhalb der eigentlichen Flugzeit war dieses Weibchen der Dichtpunktierten Goldfurchenbiene im November unterwegs. Eigentlich begeben sich diese Bienen bereits im August in die Winterstarre, im April kommen diese dann normalerweise wieder zum Vorschein.
Das Problem hierbei ist, dass die Bienen, sobald einmal geschlüpft oder aus der Winterstarre erwacht, nicht mehr zurückkönnen. Da Ende Oktober bzw. im November nicht mehr so viele Pflanzen blühen bzw. für einige Arten zusätzlich noch die falschen Pflanzen, haben diese Bienen in der Regel keine Chance lange zu überleben. Spätestens mit dem Einsetzen von Minusgraden müssen diese Bienen sterben.
So wie die Bienen zur falschen Zeit erwachen, sind auch immer mehr Pflanzen zu früh oder nochmal ein zweites Mal im Jahr am Blühen.
Das aktuellste Beispiel hierfür sind diese Vorboten des Frühlings, die bereits Mitte Januar in voller Blüte oder zumindest auf dem Weg dahin waren:
Dabei ist das Schneeglöckchen, verglichen mit den letzten Jahrzehnten mindestens zwei Wochen zu früh, die Krokusse sogar mindestens einen Monat.
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.