von Jan Becker: Es ist Winter. Viele Leser*innen kuscheln sich im Moment bestimmt gerne mit einer Tasse warmen Tee auf der Couch in eine Decke ein; die Heizung ist dabei natürlich eingeschaltet.
Wie verbringen aber die Tiere in unserem Biotop und in der Postsiedlung allgemein den Winter, die nicht in den Genuss eines solchen Komforts kommen? Das möchten wir Euch in dieser kleinen Serie näherbringen, diese Woche die Insekten.
Insekten machen mehr als zwei Drittel aller bisher in unserem Biotop beobachteten Arten aus. Darunter sind z.B. Käfer, Wanzen, Schmetterlinge, Zikaden, Heuschrecken und viele verschiedene Fliegenarten.
Die größte Tiergruppe innerhalb der Insekten machen jedoch mit ca. ein Viertel der Gesamtarten die Hautflügler (Bienen, Wespen, Ameisen) aus. Deshalb wird es noch einen abschließenden Artikel aus der Winterserie geben, der sich nur mit den Hautflüglern beschäftigt.
Die allermeisten Insekten leben in ihrer ausgewachsenen Form nur eine kurze Zeit, können aber, wie z.B. die Engerlinge des Maikäfers mehrere Jahre als Larven verbringen.
Dabei gibt es bei den Insekten zwei Arten von „Larven“. Zum einen die bekannten Larven von z.B. Schmetterlingen, Käfern oder Fliegen, die sich verpuppen und eine Metamorphose hin zum adulten Tier vollführen. Zum anderen gibt es Insekten, die sich über sogenannte Nymphenstadien durch Häutungen immer mehr dem Erwachsenenstadium annähern. Hierzu gehören z.B. die Wanzen, die Zikaden oder die Heuschrecken.
Egal welche Entwicklungsstrategie die einzelnen Insekten verfolgen, im Winter gibt es bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Arten, die sich aktiv draußen aufhalten. Sie überwintern selten im Ei, häufiger jedoch als Larve / Nymphe (ggf. auch als Puppe) oder ausgewachsenes Insekt.
Die bereits erwähnten Maikäfer überwintern als Larve so insgesamt drei- bis fünfmal, um nach ihrer Verpuppung nur ca. vier Wochen als Käfer tatsächlich zu fliegen und sich zu vermehren. Der Marienkäfer hingegen überwintert als ausgewachsener Käfer und bildet mindestens zwei Generationen im Jahr, von denen eine dann erneut überwintert.
Interessant ist es jedoch noch, auf die Schmetterlinge zu achten. Hier gibt es neben den bereits erwähnten Möglichkeiten zur Überwinterung noch weitere. Zum einen gibt es Schmetterlinge, die mit der letzten Generation im Jahr Richtung Süden ziehen. So zieht zum Beispiel der Admiral im Herbst Richtung Süden, um sich dann im Spätherbst oder Winter dort zu paaren. Die Elterngeneration stirbt dann dort und die nächste Generation breitet sich im Frühjahr wieder nach Norden hin aus.
Ein weiterer Exot aus den Reihen der Schmetterlinge ist der Orangegelbe Frostspanner. Wie der Name schon vermuten lässt, sind Frostspanner dann unterwegs, wenn die meisten anderen Insekten bereits in ihre Winterruhe gegangen sind. Von Oktober bis in den Dezember fliegen die gut getarnten Männchen, die an umherfliegendes Herbstlaub erinnern (s. Bild) auf der Suche nach einem flugunfähigen Weibchen. Die nächste Generation überwintert als Ei und frisst sich im Mai und Juni satt, um im Oktober die nächste Generation Schmetterlinge zu bilden.
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.