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Biotop: GENAU-Umweltlotterie prämiert unsere Arbeit mit 5000,- Euro + Bericht im Hessenfernsehen!

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Große Freude herrscht bei allen Aktiven unseres Vereins Zusammen in der Postsiedlung e.V., dass unser Biotop-Wildbienen-Projekt von den Gewinnerinnen und Gewinnern der GENAU-Umweltlotterie ausgewählt und mit 5000,- Euro prämiert wurde.

Biotop Postsiedlung im April 2021

Seit dem Jahr 2018 entwickeln wir auf einer großen Fläche im Quartier ein über 2000 Quadratmeter großes Biotop, welches nun ein Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt des Viertels ist und von uns für naturpädagogische Angebote genutzt wird:

Eine über 2000 Quadratmeter große Baubrache, mitten in einer Großstadt. Hier stand einmal ein Mehrfamilienhaus. Und wahrscheinlich hätten hier 2-3 neue Mehrfamilienhäuser gestanden, wenn da nicht eine agile Nachbarschaftsinitiative und ein fortschrittliches Wohnungsbauunternehmen in den Dialog getreten wären.

Was alles möglich ist, wenn Menschen miteinander reden und gemeinsam einen Beitrag zum Erhalt und Förderung der Pflanzen- und Tierwelt schaffen wollen, dass zeigt das Beispiel des Biotops der  Postsiedlung. Dort ist es gelungen, die städtische Bauverein AG, die Sozial- und Grünflächendezernentin Barbara Akdeniz mit dem Umweltamt und viele nachbarschaftlich Aktive rund unseren Verein Zusammen in der Postsiedlung e.V., in einen spannenden Entwicklungsprozess zu vereinen. Das schöne Ergebnis: Ein neues, über 2000 Quadratmeter großes innerstädtisches Biotop mit großer, natürlicher Wildbienen-Population, viele seltene Pflanzen, knapp 30 Vogelarten in der Siedlung und vieles mehr.

Ausbau und Weiterentwicklung des Biotops zur pädagogischen Naturerlebnisfläche

Ein gesellschaftliches Bewusstsein für Natur- und Umweltschutz gelingt immer dann gut, wenn durch eigenes Erleben die Schönheit und Einzigartigkeit der Tier- und Pflanzenwelt erfahren wurde.

Ein alltägliches Beispiel:

In den zahllosen Gesprächen zur Einrichtung des Biotops Postsiedlung berichten wir immer von der großen Wildbienen-Population auf dem Gelände. Oft erhalten wir dann die Nachfrage, dass man ja noch gar keine Bienenstöcke und Imker auf dem Gelände gesehen hätte. Wo die Bienen denn dann seien?

Bienen = Bienenstock = Imker = Honiggewinnung?

So verläuft das Denkmuster der meisten Gesprächspartner. Wenn wir dann erläutern, dass  Wildbienen in selbstgegrabenen Erdlöchern wohnen, nur einen Radius von 300 Metern um ihren Bau befliegen und je nach Art nur ganz spezifische Pflanzen als Nahrungsgrundlage haben, ist das Erstaunen meinst groß. Bienen brauchen also keinen Imker, um leben zu können. Im Gegenteil: Sie leben biologisch gesehen sogar deutlich besser, da der Imker ihnen mit dem sog. Honig das wegnimmt, was eigentlich Nahrungsgrundlage für ihren Nachwuchs darstellt. Ersetzt wird dies durch den Imker durch ein Surrogat in der Form einer profanen Zuckerlösung. Die Wildbiene bestäubt zudem viele sehr kleine Pflanzen, welche die Honigbiene, die stets auf der Suche nach großen Pollenmengen ist, gar nicht erst anfliegt.

Mörtelbiene im Biotop Postsiedlung. Aufnahme: Harald Rühl

Dies soll als Beispiel dienen, dass Umweltbildung zu realen Erkenntnisgewinnen führen kann, welche im besten Fall dazu führen, das eigene Verhalten kritisch zu reflektieren. Soll ich wirklich dieses chemische Mittel „Roundup“ in meinem Garten ausbringen, wenn dies Wildbienen schädigt? Wir haben schon einige Sinneswandel erlebt.

Diese pädagogische Arbeit möchten wir zukünftig auf- und ausbauen, mit dem Ziel, im Jahreskreis eine stetige Zahl von Veranstaltungen für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers – und darüber hinaus – anzubieten.

Himmelblauer Bläuling (Lysandra bellargus) im Biotop Postsiedlung. Aufnahme: Harald Rühl

Für Erwachsene möchten wir diverse Veranstaltungsformate entwickeln, die im Kern immer auf dem Weitertragen des Gedankens eines naturnahen Gartens setzt: Wir möchten Impulse setzen, auch im eigenen Garten der Zuhörer verstärkt biodiverse Strategien zu entwickeln. Damit möchten wir das vom Umweltamt der Stadt Darmstadt initiierte Trittsteinbiotop-Konzept weiter stärken.

Mit unserem Seminarprogramm 2021 ist ein Auftakt gemacht.

Dazu dient auch die hervorragende ehrenamtliche Arbeit eines engagierten Nachbarn, der seit fast zwei Jahren mit unglaublichem Zeitaufwand die Tier- und Pflanzenwelt unseres Postsiedlungs-Biotops dokumentiert.

Daher: Ein großes Dankeschön an die GENAU-Umweltlotterie, die uns mit den 5000,- Euro einen großen Schritt nach vorne bringt!

Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.