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Nachlese zum Aktion Mensch Aktionstag am 04. Mai 2019 – Wir lassen uns nicht be-hindern!

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Unser Quartierspaziergang am 04. Mai anlässlich des jährlichen Aktionstages der Aktion Mensch zum Thema Barrieren in der Postsiedlung hat Wellen geschlagen. Und trägt erste Früchte. Aber der Reihe nach:

Der jetzige Zustand: Hier soll es barrierefrei werden, damit alle Brötchen und Kreppel kaufen können.
Grafik: Michael Müller (Dipl. Ing.), Sachverständiger für Barrierefreies Planen und Bauen

Wir besuchten an diesem Aktionstag u.a. eine Filiale der Bäckerei Bormuth in der Ingelheimer Straße und kritisierten dort die fehlende Barrierefreiheit. Selbstverständlich konfrontierten wir die Inhaber aller besuchten Orte mit den Ergebnissen unserer Vor-Ort-Besuche. So auch Matthias Bormuth von der gleichnamigen Bäckerei.

Schon am nächsten Vormittag meldete sich Herr Bormuth bei uns mit einem freundlichen Telefonat. Er erzählte uns, dass er schon vor vielen Jahren den Grundsatzbeschluss gefällt habe, bei Neueröffnungen von Bäckereien grundsätzlich nur noch vollständig barrierefreie Geschäfte anzumieten. An den Orten, in denen es in seiner Macht steht, habe er bereits Umbauten umgesetzt. So habe er aktuell nur noch zwei letzte Filialen, die nicht barrierefrei seien. Davon ist eine die Besagte in der Ingelheimer Straße.

Es passt: Eine Rampe mit vernünftigem Steigungsgrad.
Grafik: Michael Müller (Dipl. Ing.), Sachverständiger für Barrierefreies Planen und Bauen

Auch hier sei er bereits im Dialog mit dem Besitzer gewesen, allerdings befinde sich das Gebäude im Besitz von dutzenden Eigentümern, die bisher in der Eigentümerversammlung jeden Umbau blockiert hätten. Er wolle jetzt aber nach der Aktion einen neuen, energischen Anlauf starten. Ob wir sagen könnten, ob das dort baulich klappen könnte.

Die 3D-Ansicht lässt erahnen das es gut werden würde…
Grafik: Michael Müller (Dipl. Ing.), Sachverständiger für Barrierefreies Planen und Bauen

Dank Michael Müller (Dipl. Ing.), Sachverständiger für Barrierefreies Planen und Bauen (HTWG), der Teilnehmer unseres Spaziergangs war und darüber hinaus ein sehr engagierter Streiter für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist, konnten wir gleich eine wunderbare Verbindung herstellen. Herr Müller ist ein Mensch, der Worten stets auch Taten folgen lässt und so hat er in den Tagen danach bei zwei weiteren Ortsbesuchen gleich eine konkrete Skizze angefertigt, die aufzeigt, dass baulich ohne Probleme eine Rampe zu errichten ist.

Und so sieht das in erfolgreicher Umsetzung andernorts aus…
Foto: Michael Müller (Dipl. Ing.), Sachverständiger für Barrierefreies Planen und Bauen

Nun ist es an der Hausverwaltung Sohrweide, alle Eigentümer ins Boot zu holen. Ein großes Danke an Michael Müller und auch Matthias Bormuth, für die klare Haltung und Positionierung!

Eine weitere Reaktion erreichte uns von der Psychotherapiepraxis Schölling in der Postsiedlung. Auch dort hatten wir die fehlende Barrierefreiheit kritisiert. Die Reaktion war hier aber ganz anders: „mit Erstaunen, Verwunderung und Verärgerung haben wir Ihre Mail zur Kenntnis genommen“, schreibt uns die Praxis. Die Praxis sei „über die Hintertür mit unserer Unterstützung zu erreichen“, „Nur unsere sanitären Anlagen sind leider nicht zu erreichen“. „Wir hatten in unserer Praxis schon blinde Menschen und Menschen im Rollstuhl.“

Das mag schon sein: Sinn und Zweck von Barrierefreiheit ist aber, dass Betroffene autonom und gerade ohne um Hilfe oder Unterstützung fragen zu müssen die entstprechende Einrichtung besuchen können.

Weitere Reaktionen gingen bisher nicht ein. Eines ist aber versprochen: Wir bleiben am Thema dran!

Wir lassen uns in der Postsiedlung nicht be-hindern!