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Quartier: Darmstädter Echo berichtet erneut über ärztliche Mangelversorgung in Darmstadt-West

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Die Tageszeitung Darmstädter Echo berichtet in einem großen Artikel erneut über die ärztliche Mangelversorgung in Darmstadt-West und wirft in ihrem Artikel von vergangener Woche diesmal den Fokus auf Kinder- und Jugendärzte. Wie schon in Artikeln zuvor fällt auf, dass u.a. das Quartier Darmstadt-West mit 0 (Null) ÄrztInnen für Kinder- und Jugendmedizin erneut sehr schlecht versorgt ist. Das benachbarte Bessungen hat diesbezüglich gerade einmal 1,5 Arztsitze und ist bereits seit Jahren überlaufen.

Hier der Artikel im Darmstädter Echo:

https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/kinderaerzte-in-darmstadt-arbeiten-am-limit-2745687

Bemerkenswert ist hierbei die Reaktion des politisch Verantwortlichen. Das Darmstäder Echo schreibt hierzu (Originalzitat): “Kürzlich sagte Darmstadts Gesundheitsdezernent André Schellenberg (CDU) zur Situation der Hausärzte, dass die Einflussmöglichkeiten der KV Hessen oder der Stadt auf die Niederlassung von Ärzten in bestimmten Stadtteilen sehr gering sei. Aufgrund des sehr gut ausgebauten ÖPNV (Anmerkung des Verfasserns: Das meint Bus & Bahn) und der kurzen Wege innerhalb des Stadtgebietes müsse zudem “klar konstatiert werden, dass in der Wissenschaftsstadt Darmstadt grundsätzlich von einer wohnortnahen Versorgung ausgegangen werden kann.”

Wir finden diese Aussage in mehrerer Hinsicht sehr spannend. Wenn also die gewählte Kommunalpolitik und das Selbstverwaltungsorgan Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KV Hessen) nach dieser Aussage keine Steuerungsmöglichkeiten für die ärztliche Versorgung haben, wer hat sie dann ganz konkret? Das Land Hessen, ebenso wie in Darmstadt von CDU und Grünen regiert? Oder einzig die Bundesregierung (SPD, Grüne und FDP)?

Die oben genannte Aussage sagt ja, dass eine ärztliche Versorgung in den Stadtteilen nicht so elementar sei, da Darmstadt über eine gute Versorgung von Bus & Bahn verfügt. Wir finden es gut, wenn man diesen Gedanken einmal zu Ende denkt: Stellen Sie sich vor, sie leben in der Heimstättensiedlung, sind alleinstehend und haben sich eine richtig dicke Grippe eingefangen. Sie husten wie ein Hund bellt, ihre Nase läuft, sie haben 39 Grad Fieber und Schüttelfrost. Da sie keinen Hausarzt im Quartier haben und dieser aus Kostengründen Hausbesuche ablehnt (wie mittlerweile die allergrößte Zahl an Ärzten), haben sie ein Problem. Wenn man den Gesundheitsdezernenten beim Wort nimmt, dann ist ihre Situation aber kein Problem: Sie steigen einfach in den nächsten H-Bus und fahren 20 Minuten in die Innenstadt. Hoffentlich haben sie noch die Kraft sich vorher zu duschen, denn mit fettigen Haaren, entsprechendem Körperduft, keuchendem Husten und laufender Nase im Bus zu stehen (mit Glück ein Sitzplatz) ist keine so große Freude. Auch für alle Mitfahrenden…

Merken sie was? Wenn man die o.g. Aussage des Gesundheitsdezernenten zu Ende denkt, merkt man auf einmal: Uih, uih, uih. Alles andere denken sie jetzt bitte selbst.

Wir stellen fest: Die wohnortnahe ärztliche Versorgung ist eben doch ein absolut essentielles Thema. Politik kann dem Bürger durchaus sagen, dass die Problematik auf kommunaler Ebene nicht zu lösen ist. Hat aber dann auch die Pflicht darauf hinzuweisen, welche politische Ebene dafür zuständig ist. Ganz verwegene Demokraten könnten dann noch auf die Idee kommen, dass sich die kommunale Ebene auch dafür engagieren könnte, eine politische Initiative zur nächsthöheren Instanz zu starten. Das muss dann keinen Erfolg haben, aber zumindestens hätte man es versucht. Wer für etwas kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, der hat schon verloren.

Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.