von Jan Becker: Der August ist Heuschreckenzeit. Die Heuschrecken entwickeln sich in der Regel ab Anfang Juni. Die ausgewachsenen Heuschrecken erscheinen dann je nach Art Mitte bis Ende Juli oder Anfang August, sodass im August bei nahezu allen Arten adulte Tiere zu finden sind.
Im Biotop haben wir bisher sieben verschiedene Heuschreckenarten aus zwei Familien (den Feld- und den Laubheuschrecken) nachweisen können.
Feldheuschrecken
Im Biotop sind aufgrund seiner wiesenartigen Struktur überwiegend die bodenbewohnenden Feldheuschrecken anzutreffen. Dabei haben wir zwei Arten aus der Gattung Chorthippus nachgewiesen, die viele häufige und weitverbreitete Arten enthält und im allgemeinen als „Grashüpfer“ bezeichnet wird. Dazu kommt noch eine Vertreterin der Ödlandschrecken.
Eine der häufigsten Grashüpferarten, der auch die häufigste Art im Biotop ist, ist der Braune Grashüpfer (Chorthippus brunneus). Die Tiere zeichnen sich, wie der Name bereits sagt, durch eine braune Grundfärbung aus, die jedoch in Form und Farbe recht variabel ist. Das Hinterleibsende ist in der Regel orange gefärbt, manchmal auch mit grün gefärbten Anteilen.
Anhand von Fotos sind bei dieser Art nur die Männchen bestimmbar, und zwar anhand der Anzahl und Anordnung der Zähnchen auf den Hinterschenkeln, die zur typischen Lauterzeugung von Grashüpfern genutzt werden. Hierzu streicht das Männchen mit den Hinterschenkeln über die Flügeldecken, wobei diese in Schwingung geraten, und die Laute erzeugen.
Ebenfalls im Biotop nachgewiesen ist der Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus). Auch diese Art gehört zu den häufigeren Grashüpfern und ist anhand der grünen Färbung einfacher zu bestimmen als der Braune Grashüpfer.
Ebenfalls zu den Feldheuschrecken gehört die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), die ebenso ein häufiger Bewohner des Biotops ist.
Blauflügelige Ödlandschrecken sind je nach Farbvariante entweder grau oder braun gefärbt, mit einer charakteristischen Bänderung auf Beinen und Flügeldecken.
Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) von Darmstadt-West, Darmstadt, Deutschland am August 12, 2021 um 05:19 PM von Jan Becker · iNaturalist (beide Farbtypen, bei der Paarung)
Die Unterflügel, welche die Heuschrecken zum Fliegen benutzen sind blau gefärbt, was mit namensgebend für diese Art ist. Beim Auffliegen dieser Tiere kann man bei genauem Hinsehen den blauen Schimmer der Flügel erkennen.
Laubheuschrecken
Laubheuschrecken leben auf Bäumen, Sträuchern und in Hecken, wo sie sich von deren Blättern ernähren. Im Biotop wurden bisher drei Arten nachgewiesen, von denen ich zwei Arten hier vorstellen werde.
Das Grüne Heupferd (Tettigona viridissima) ist eine der größten Heuschreckenarten in Deutschland und aufgrund seiner Auffälligkeit und Häufigkeit ebenfalls weitgehend bekannt. Leider konnten wir im Biotop bisher noch keine ausgewachsenen Exemplare fotografieren, weshalb in diesem Fall das Nymphenstadium (Entwicklungsstadium) des Heupferdes gezeigt werden muss.
Häufiger als das Grüne Heupferd ist die Vierpunktige Sichelschrecke (Phaneroptera nana) im Biotop anzutreffen. Diese ebenfalls durchgehend grün gefärbte Laubheuschrecke zeichnet sich durch kleine rote Flecken auf dem Halsschild und lange, dünne Hinterbeine aus. Sie ist besonders an den Blättern der Linden, aber auch in der Brombeere am hinteren Ende des Biotops zu finden.
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.