Erinnern Sie sich? Die 70er Jahre. Da erfrischte man sich mit Afri-Cola und Bluna. Schleckte Dolomitti und Brauner Bär. Lutschte Kirsch-Lollis, naschte weiße Mäuse. Lass Echo, Tagblatt, Rundschau oder FAZ. Trank Kaffee mit Schuss. Rauchte HB oder Stuyvesant.
Das gab es an vielen Kiosken in Deutschland, in Darmstadt, in und um die Postsiedlung. Ein Kiosk?
Ja, Kioske! Alleine hier im Quartier gab es sechs davon. Keiner davon ist heute noch da.
Doch mit dem Verschwinden der Kioske, Bäckereien, Tante-Emma-Läden, kleinen Boutiquen, Kneipen, Buch- und Fotoläden, Videotheken und Spielzeuggeschäfte (…) stellen wir auf einmal fest, dass mehr nicht mehr da ist, als “nur“ ein Einzelhändler. Verschwunden ist auch der Buden-Schwatz, der zufällige Schnack im Viertelladen, die vielen kleinen netten Alltags-Begegnungen. Plaudern, Dampf ablassen, Flirten? Kleine soziale Orte haben sich in Luft aufgelöst.
Vielen, in der Rush-Hour des Lebens stecken, die zwischen Familie und Kindern jonglieren, fällt dieser Verlust häufig nicht auf. Doch wenn das Leben irgendwann entschleunigt wird, ob durch Ruhestand, Krankheit, Trennung vom Partner – kehrt bei nicht wenigen Mensch nach einiger Zeit das Bedürfnis nach mehr sozialen Kontakten ein, als man sie real hat. Einsamkeit ist die Diskrepanz zwischen gewünschten und real vorhandenen sozialen Kontakten.
Doch wie lernt man sich kennen, in der direkten Nachbarschaft? Dass unzählige Online-Plattformen häufig keine wirkliche Hilfe sind, merken inzwischen immer mehr Menschen. Mal auf einen Kaffee im Haus gegenüber eingeladen werden, mal zusammen einen netten Sommerabend auf dem Platz nebenan verbringen – solche Begegnungen werden dann möglich, wenn soziale Orte im Quartier vorhanden sind, in denen man ohne viel Tamtam dabeisein kann.
Wir möchten daher den denkmalgeschützten Kiosk in unserem Quartier Postsiedlung in ein Nostalgie-Kiosk anno 1975 entwickeln.
Da sich direkt neben dem Kiosk ein kleiner öffentlicher Platz anschließt, wäre einer vom Kiosk ausgehenden kulturellen Belebung Tür und Tor geöffnet. Und über was kann man sich bei einer Afri-Cola besser unterhalten, als über die wilden 70er und 80er Jahre?
Da ein solcher Kiosk nach den vorherrschenden ökonomischen Regeln nicht “wirtschaftlich“ betrieben werden kann, wollen wir unser Projekt im Schwerpunkt ehrenamtlich stemmen. Mit vielen Menschen in und um das Quartier, die Lust haben auf Projekte von Menschen, für Menschen.
Wir freuen uns über Ihre Spende:
Zusammen in der Postsiedlung e.V.,
Stichwort Kiosk 1975
DE71 5085 0150 0000 7912 61 bei der Sparkasse Darmstadt.
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.