von Jan Becker: Zum Jahresbeginn möchte ich die Zeit nutzen, bevor die „Biotop-Saison“ in diesem Jahr wieder richtig beginnt um noch einmal auf das vergangene Jahr zurückzublicken. Denn im Jahr 2023 ist einiges in und um das Biotop passiert. Heute gibt es erstmal einen Rückblick auf unsere Beobachtungen im vergangenen Jahr.
Im Jahr 2023 haben wir insgesamt 2.229 Beobachtungen aus dem Biotop auf iNaturalist online gestellt. Dabei konnten wir 2023 mindestens 828 Arten dokumentieren, von denen 317 zum ersten Mal im Postsiedlungs-Biotop nachgewiesen werden konnten. So konnten im Postsiedlungs-Biotop zum Stand 31.12.2023 insgesamt 1.185 verschiedene Tierarten seit Beginn des Projektes im Jahr 2021 beobachtet werden.
Der Großteil dieser beobachteten Arten waren Insekten (732 Arten), gefolgt von Spinnentieren (58 Arten) und Schnecken (17 Arten).
Besonders bemerkenswert ist auch, dass wir 2023 insgesamt 35 verschiedene Tierarten nachweisen konnten, die in Deutschland auf den Roten Listen derzeit als mindestens gefährdet eingestuft sind.
Einige dieser Arten, wie zum Beispiel den laut Roter Liste als in Deutschland noch als ausgestorben geltenden Reiherschnabel-Stängelrüssler (Lixus vilis) oder die stark gefährdete und sehr seltene Gelbbeinige Sichelwanze (Alloeorhynchus flavipes) konnten dabei letztes Jahr erstmals im Biotop nachgewiesen werden.
Besonders stolz sind wir aber darauf, dass wir im letzten Jahr die ebenfalls sehr seltene und als stark gefährdet geltende Stahlblaue Goldwespe (Hedychrum chalybaeum) ein drittes Jahr in Folge und auch wieder in größerer Anzahl nachweisen konnten, sodass wir hier meiner Meinung nach inzwischen von einer etablierten und relativ stabilen Population im Postsiedlungsbiotop ausgehen können.
Diese Art wurde uns inzwischen zusätzlich zu iNaturalist auch noch von einem der Autoren der entsprechenden Roten Liste als solche bestätigt, mit dem Zusatz, dass vor einigen Jahren sogar etliche internationale Expertinnen und Experten für Goldwespen extra in den nahegelegenen Griesheimer Sand gekommen sind, nur um diese sehr seltene Art einmal in ihrem angestammten Lebensraum beobachten zu können. Wow!
Aber auch optisch waren einige Highlights zu verzeichnen. Zwölf dieser Beobachtungen haben es ja bekanntermaßen auf den Postsiedlungs-Kalender geschafft. Hier zum Abschluss aber noch ein paar besonders schöne Beobachtungen des Jahres 2023, die es nicht auf den Kalender geschafft haben:
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.