von Jan Becker: Sieht man sich unsere Beobachtungen aus dem Biotop auf unserer Projektseite auf iNaturalist (Tiere im Postsiedlungs-Biotop · iNaturalist) an, dann kommt einem sicherlich bei der ein oder anderen Beobachtung in den Sinn: „Sieht ja ganz schön gefährlich aus“. Doch was ist dran? Ist alles, was gefährlich aussieht auch wirklich so gefährlich, wie es tut?
Dem gehen wir heute zum ersten Mal auf den Grund, und zwar anhand dieser Tiere:
Bei diesen beiden Tieren handelt es sich um sogenannte Pseudoskorpione. So wie die echten Skorpione gehören diese ebenfalls zu den Spinnentieren. Ansonsten haben sie aber neben einer gewissen optischen Ähnlichkeit nichts mit den echten Skorpionen gemein.
Denn zum einen besitzen Pseudoskorpione keinen Giftstachel und zum anderen sind alle Arten sehr klein. Um diese Tiere richtig erkennen zu können benötigt man schon eine Lupe, oder eben ein Makro-Objektiv, am besten mit Vergrößerung.
Wie die meisten Spinnentiere ernähren sich Pseudoskorpione auch räuberisch, in der Regel von Milben und anderen Kleinsttieren. Deshalb können Pseudoskorpione durchaus nützlich sein, z.B. in Vogelnestern, wo sie u.a. parasitäre Vogel-Milben fressen, oder in Staaten der Honigbiene oder Hummeln, wo sie ebenfalls die Zahl von schädlichen Milben reduzieren.
Fazit: Die Pseudoskorpione erinnern zwar optisch an Miniaturausgaben gefährlicher Skorpione, sind aber absolut harmlos. Wer also zufällig mal auf einen stößt und eine Lupe zur Hand hat kann sich diese faszinierenden und nützlichen, aber harmlosen Geschöpfe ganz beruhigt ansehen.
…und zum Schluss noch ein Fun-Fact zu den Pseudoskorpionen: Wenn diese an einen anderen Ort gelangen möchten, dann reisen Sie per „Taxi“, indem sie sich mit ihren Scheren an den Beinen, z.B. von Fliegen, Wespen oder Bienen festklammern und so von diesen mitgenommen werden. Hat das „Taxi“ einen geeigneten neuen „Wohnort“ erreicht, lässt der Pseudoskorpion die Beine seines Taxis los. Ein Pseudoskorpion am Bein einer Schlupfwespe ist hier, leider nur sehr klein, zu sehen:
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.