von Jan Becker: Unser Biotop ist als Magerwiese besonders reich an verschiedenen Blühpflanzen. Entsprechend kommen hier auffällig viele Arten vor, die sich von Nektar und/oder Pollen ernähren und so maßgeblich zur Bestäubung der Blüten betragen. Diese Reihe soll steckbriefartig einen Überblick über die verschiedenen Tiergruppen geben, die zur Ernährung auf Blüten angewiesen sind.
Teil 2 widmet sich den Bienen.
Anzahl der Arten in Deutschland gesamt:
- 557 Arten
Nachgewiesene Arten im Biotop:
- Mind. 55 Arten
Auffällige Arten:
Zu den auffälligsten Arten zählen die besonders häufigen, wie die allseits bekannte Honigbiene, aber auch Hummeln wie die Garten- oder die Ackerhimmel, sowie die größte in Deutschland vorkommende Wildbiene, die blauschimmernde Große Holzbiene.
Unbekannte Arten:
Weitgehend unbekannt ist neben, dass es auch sehr viele verschiedene Wildbienenarten gibt, die nicht größer als einen halben Zentimeter (=5 mm) werden, wie z.B. viele Schmalbienen, die Maskenbienen aber auch einige Sandbienen. Auch dass es Kuckucksbienen gibt, die sich in den Nestern anderer Bienenarten entwickeln ist wenig bekannt (etwa 25% aller Bienenarten in Deutschland).
Kuckucksbiene:
Gefährdung:
Allgemein: Mit 48% sind fast die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben.
Im Biotop: Vier der beobachteten Arten sind als gefährdet eingestuft.
Entwicklung:
Auch die Bienen durchlaufen, wie die Schmetterlinge, während ihrer Entwicklung eine komplette Metamorphose. Die Bienenlarven ernähren sich dabei von den Nahrungsvorräten, den das/die Weibchen für den Nachwuchs angelegt hat/haben, in der Regel eine Mischung aus Nektar und Pollen.
Fressfeinde:
Bienen haben viele Fressfeinde dafür, dass sie durch ihren Stachel (den übrigens nur weibliche Tiere tragen) vermeintlich gut geschützt sind.
Auch hier muss man, wie bei den Schmetterlingen zwischen den Fressfeinden erwachsener Tiere und der Larven unterscheiden.
Erwachsene Tiere fallen in erster Linie anderen Insekten oder Spinnen zum Opfer.
Veränderliche und Gehöckerte Krabbenspinnen lauern auf Blüten meist gut getarnt ihren nichts ahnenden Opfern auf und können dabei Tiere bis zur Größe von Honigbienen erbeuten.
Honigbienen sind darüber hinaus durch den Bienenwolf gefährdet. Die Weibchen dieser Wespenart überfallen ihre Opfer (ausschließlich Honigbienen) beim Blütenbesuch und transportieren sie als Nahrungsvorrat für ihren Nachwuchs zu ihrem Nest.
Kleinere Wildbienen werden durch die Bienenjagende Knotenwespe gejagt. Äquivalent zum Bienenwolf überfallen die Weibchen ihre Opfer beim Blütenbesuch, lähmen sie und transportieren sie als Nahrungsvorrat für den Nachwuchs zum Nest.
Wiederum andere Insekten parasitieren die ausgewachsenen Bienen und entwickeln sich in diesen (Endoparasiten). Dazu gehören z.B. einige Dickkopffliegen.
Bei den Larven kommen die Fressfeinde zum einen aus den eigenen Reihen, durch die bereits erwähnten Kuckucksbienen, die erst die Larven der Wirtsart töten und danach deren Nahrungsvorräte für die eigene Entwicklung nutzen.
Zum anderen gibt es aber auch hier einige Schlupfwespen, die Nester solitärer Bienen parasitieren.
Wie wird der Nektar gesammelt?:
Der Nektar wird mit Hilfe eines Saugrüssels gesammelt, der je nach Art unterschiedlich lang ist. Entsprechend kann auch bei unterschiedlichen Pflanzenarten Nektar gesammelt werden. Bienenarten mit nur kurzem Saugrüssel sind auf einfach zu erreichende Nektarquellen angewiesen, während Arten mit längeren Mundwerkzeugen auch tieferliegende, schwer erreichbare Nektarquellen erschließen können.
Besonders gut kann man den Saugrüssel anhand dieses Fotos einer Steinhummel erkennen. Hier kann man auch sehen, dass der eigentliche Saugrüssel zwischen zwei stabilen Lanzetten sitzt, die der Biene dabei helfen, besser in die Blüte und somit an die Nektarquelle zu gelangen.
Für ihren Nachwuchs sammeln die weiblichen Bienen auch Pollen. Die meisten Arten besitzen dazu Haare an den Hinterbeinen, die sogenannten Höschen.
Andere Arten haben diese Härchen an der Bauchunterseite.
Die Postsiedlung – Biodiversität findet Stadt.