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Baumfällungen im Akaziengarten in der Vogelbrut- und Setzzeit – Warum?

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Wir haben an dieser Stelle schon einmal über unseren Spaziergang im Akaziengarten (Fliederberg) mit den Engagierten des Vereins Pro Akaziengarten e.V. im Herbst 2018 berichtet. Schon damals haben wir kritisiert, dass das Parkmanagement des Landes Hessen – diplomatisch ausgedrückt – suboptimal ist.

Ende Juni 2019: Einer von fast zweihundert (!) in den letzten Jahren gefällter Bäume im Akaziengarten…

Man könnte auch sagen: Das Land Hessen lässt die Flora und Fauna dieses Parks seit Jahren verkommen und beauftragt stets Gartenpflegeunternehmen, die eher unter dem Begriff industrielle Gartenpflege zu fassen sind. Billig, billig, billig. Und das bei einem historisch und ökologisch bedeutsamen Park!

Warum kooperiert man so wenig mit den Experten des engagierten Vereins Pro Akaziengarten e.V.? Deren Wissen und Engagement ist doch ein echter Goldschatz, warum zieht man sie nicht zu Rate und überlässt auch Verantwortung an sie? Diese Art von Bürokratie versteht kein Mensch hier im Quartier mehr, das ist Management wie anno 1960 und nicht 2019.

Nun sind in den letzten Tagen – mitten in der Vogelbrut- und Setzzeit – ohne Not eine größere Menge von weiteren Bäumen im Akaziengarten gefällt worden. Wie schon hunderte Bäume in den letzten Jahren zuvor, natürlich ohne auch nur einen Baum nachzupflanzen.

Weshalb in der Brut- und Setzzeit? Es bezweifelt ja keiner, dass die Bäume nicht mehr gesund waren, aber selbst wenn nach Darmstädter Auslegung (andernorts viel differenzierter!) Parks zu den gärtnerisch genutzten Anlagen gehören und somit zu den Ausnahmen von § 39 BNatschG zählen, ist es ja trotzdem ein Fakt, dass auch und gerade in den Parks in dieser Zeit Vögel brüten und in Bäumen lebende Tiere ihre Jungen großziehen. War hier tatsächlich Gefahr im Verzug?

Es ist nicht bekannt, dass hier im Vorfeld eine artenschutzrechtliche Untersuchung stattgefunden hat. Diese muss aber stattfinden, wenn ich in der Brut- und Setzzeit Bäume mit Habitatstrukturen (Höhlungen, lose Rindenplatten etc.) fälle. Gerade alte Robinien sind prädestiniert dafür (z. B. Fledermaushabitate unter losen Rindenplatten, auch mulmbewohnende Insekten) und alte Maulbeerbäume mit ihren zahlreiche Höhlungen ebenso.

Solche Untersuchungen müssen auch zeitnah vor oder begeitend zu den Fällungen stattfinden. Letzteres war auf jeden Fall nicht der Fall. Fraglich ist, weshalb in einem derart sensiblen Bereich wie dem Akaziengarten, in dem nunmehr fast 200 Bäume in den letzten Jahren gefällt wurden, wenn schon nicht von Seiten des Auftraggebers / Verwaltung dann doch wenigstens von Seiten des Umweltamts bei Genehmigung der Erhalt speziell der beiden alten Habitatbäume gefordert wurde.

Wir fragen uns: Plant hier jemand über kurz oder lang einen baumfreien Park um teure Luxus-Wohnungen bauen zu können? Man mag es beinahe denken wollen…

Wann beginnt der echte Dialog auf Augenhöhe mit den Engagierten von Pro Akaziengarten e.V.?

Eins ist sicher: Wir bleiben als Quartiersverein am Thema dran!