Wir haben hier schon länger nicht mehr von unserer Sozialen Hilfe im Quartier berichtet. Das hat vor allem den Hintergrund, dass viele Menschen die wir unterstützen aus gutem Grund nicht möchten, dass wir über ihre Notlage und unsere Unterstützung mit Foto und im Internet berichten. Daher machen wir das dann selbstverständlich auch nicht.
Die Schattenseite davon ist leider, dass man daher über viele unserer konkreten solidarischen Unterstützungen im Quartier nichts mitbekommt. Daher berichten wir ab und an zusammengefasst in anonymen Beispielen darüber.
Wir waren in den vergangenen Monaten auch weiterhin fleißig: Mehrere konkrete Hilfen für Wohnungsrenovierungen bei Menschen mit Behinderung und chronisch kranken Menschen wurden von Ehrenamtlichen von uns angepackt und auch größtenteils von uns finanziert. Einem älteren Menschen mit Beeinträchtigung konnten wir seinen Wunsch nach einer eigenen Wohnung erfüllen, nachdem er jahrzehntelang nur in Wohngruppen gelebt hatte. Hier stemmten wir auch den Umzug, der sich aufgrund seiner sehr, sehr großen Liebe zu Büchern als deutlich komplexer und schweißtreibender als gedacht entwickelte.
Dank einer Spende einer kleinen Küche in der direkten Nachbarschaft konnten wir mehrere gut erhaltene Elektro-Geräte (Herd, Kühlschrank, zwei Waschmaschinen) in unseren Fundus übernehmen. Ganz zum Vorteil eines älteren Quartier-Bewohners mit kleinem Geldbeutel, der dringend eine Waschmaschine benötigte. Wir brachten sie kostenfrei vorbei.
Wichtige Information an alle potentiellen SpenderInnen: Wir nehmen Elektrogeräte nur bis zu einem Alter von sechs Jahren an (bei Markengeräten), bei günstiger China-Ware nur bis zu einem Alter von drei Jahren. Damit wollen wir sicherstellen, dass die Geräte noch einige Jahre weiterlaufen. Und da wir schon häufiger gespendete Maschinen (ohne Aufzug) aus dem dritten Stock geschleppt haben – und wieder ein paar Stockwerke beim Beschenkten hoch – machen wir das auch ein bißchen zum Eigenschutz 😉
Zum größeren Problem scheint sich die zunehmend rigider werdende Geschäftspraxis einiger Krankenkassen zu entwickeln, die selbst bei glasklar vorhandenen gesetzlichen Ansprüchen ihrer Versicherten ihnen Leistungen verweigern. Was sie eigentlich nicht dürfen, aber trotzdem machen. Wir hatten auf diesem Blog bereits ausführlich über das Beispiel unseres Nachbarn Mimo und seinen notwendigen Elektro-Caddy berichtet: https://www.postsiedlung.de/blog/2025/06/25/soziale-hilfe-willkuer-bei-der-krankenkasse-nicht-mit-uns/

In einem weiteren Beispiel unterstützen wir gerade eine alleinstehende ältere Nachbarin, die nach einem schweren Sturz mit mehreren Trümmerbrüchen und zwei darauf folgenden Operationen, mit ihrer Krankenkasse um die Finanzierung der temporär notwendigen Pflege streitet. Da sie zusätzlich einen kleinen Geldbeutel hat, haben wir als S.O.S-Hilfe für vier Wochen das „Essen auf Rädern“ finanziert, damit sie wenigstens ein warmes Essen am Tag hat. Zusätzlich übernimmt eine Krankenschwester von unserem Verein das zweite Duschen pro Woche (aktuell finanziert die Kasse nur 1x Duschen/Woche), andere Kräfte den Einkauf. Wir unterstützen auch bei schriftlichen Widersprüchen gegenüber der Kasse und der Kommunikation mit dem Pflegestützpunkt der Stadt Darmstadt.
Einige Beispiele unserer Arbeit im Quartier Darmstadt-West und Alt-Bessungen.
Dies alles ist möglich, weil uns Menschen aus dem Quartier mit ihren Spenden zu unseren „Sozialen Hilfen“ finanzielle Mittel bereitgestellt haben, damit wir in Notlagen schnell und unbürokratisch handeln können.
DANKE an alle unsere Ehrenamtlichen in diesem Bereich, die mit ihrem Einsatz immer wieder beweisen, dass konkrete Solidarität vor Ort unheimlich viel in Bewegung setzen kann. Taten statt Warten!
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.
