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Akaziengarten: Lässt das Land Hessen den Park erneut im Stich?

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Eigentlich wollten wir ja schreiben: Lässt uns der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH), der die Verwaltung und Pflege des historischen Akaziengartens bei uns im Quartier betreibt „im Regen stehen“? Aber das wäre ja wortwörtlich super, weil fehlendes Wasser aktuell und in den letzten Jahren eines der Hauptprobleme des Park darstellt.

Blicken wir zurück: Im Jahr 2021 und 2022 führten wir eine größere öffentliche Auseinandersetzung mit dem LBIH über die unserer Ansicht nach unzureichende Pflege des historischen Akaziengartens. Dies führte zu einer vielbeachteten Diskussion inkl. einer Debatte im hessischen Landtag. Schließlich kam es zu einem Dialogverfahren zwischen allen Seiten, welches in Folge auch zu deutlichen Verbesserungen für den Park führte.

In einer mit dem LBIH und dem Hessischen Rechnungshof (residieren im Akaziengarten) abgestimmten BürgerInnen-Aktion, pflanzten über 50 Nachbarinnen und Nachbarn im Februar 2023 insgesamt 165 kleine Bäumchen. Der Wiederaufbau des Parks hatte seinen Auftakt gefunden…

Darüber berichtete sogar die Hessenschau im Fernsehen:

In der Folge erklärte sich unser Verein Zusammen in der Postsiedlung bereit, für die äußerst arbeitsintensive Bewässerung dieser 165 Bäumchen, auf fünf Pflanzflächen im ganzen großen Park verteilt, Verantwortung zu übernehmen. So enstand eine Gruppe von Aktiven, welche in den Sommermonaten 2023 und 2024 mitunter mehrfach die Woche die kleinen Bäumchen goß. Mit gutem Erfolg.

Für die Wässerung der Flächen mussten mitunter 7(!) Schlauchwagen hintereinander geschlossen, eigens ein Brunnen gebohrt und viel weiteres Material angeschafft werden. Da man nach den mehrstündigen Einsätzen mitunter total verschwitzt und verdreckt ist, erhielten alle Aktive im letzten Jahr eine monatliche Aufwandspauschale von 75,- Euro. Ein eher symbolischer Betrag für die viele Arbeit.

Natürlich haben wir vor – die kleinen Bäumchen sind noch weit davon entfernt groß und stark zu sein – diese Wässerung auch in diesem Jahr fortzuführen. Es wurde im trockenen März bereits damit begonnen. Allerdings bemerkten wir, dass unsere Ansprechpartner im LBIH über Wochen nicht auf unsere Mails zur Absprache für die Saison 2025 reagierten. Wir hakten also telefonisch nach.

Hier wurde uns dann verkündet, dass man sich aufgrund der Haushaltslage des Landes Hessen dafür entschieden habe, die Finanzierung der (mickrigen) Aufwandsentschädigungen nicht fortzuführen. Außerdem sei es ja so, dass die kleinen Bäumchen auch ohne eine Bewässerung über die Runden kommen würden. Wir waren erst einmal sprachlos…

Rücksprache mit den Kolleginnen und Kollegen von Pro Akaziengarten e.V., die ebenso aus allen Wolken gefallen sind. Die dortige Vorsitzende, eine versierte Baumexpertin, konnte auch gleich konstatieren: Wer auch immer im LBIH auf die Idee gekommen sei, die kleinen Bäumchen bräuchten in den Trockenmonaten kein zusätzliches Wasser mehr, hat keinen blassen Schimmer von der Thematik. Dem können wir uns nur anschließen.

Wir erleben somit ein Wiederholung: Der LBIH im Bürgerdialog – es bleibt anscheinend ein Versuch.

Man versucht uns angesichts eines Multi-Millionen Etats des LBIH tatsächlich zu verkaufen, dass für die klitzekleine Aufwandsentschädigung von ehrenamtlich Aktiven, die bei hochsommerlichen Temperaturen stundenlang Sorge für die Baum-Zukunft des Parks tragen, nicht zu finanzieren wäre. Eine Provokation. Nicht mehr, nicht weniger.

Eigentlich dachten wir, dass wir mit dem gewählten Dialog-Verfahren und regelmäßigen gemeinsamen Treffen zwischen LBIH, Hessischen Rechnungshof, Pro Akaziengarten e.V. und Zusammen in der Postsiedlung e.V. auf einen guten Weg sind. Wir einen dialogorientierten Austausch pflegen.

Eine Fehleinschätzung, wie sich in der Art und Weise des Umgangs jetzt zeigt.

Wir sind bereits in einer aktiven Sammlung von konkreten Protestaktivitäten für die kommenden Wochen und werden hierüber auf diesem Blog berichten.

Retten wir gemeinsam den historischen Akaziengarten bei uns im Quartier!

Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.