Und immer!
Ich hatte es bereits zum Jahreswechsel geschrieben, will es aber aufgrund der aktuellen Geschehnisse noch einmal erneuern:
Die Ereignisse des gestrigen Tages, der letzten Wochen und der letzten Monate lassen in nicht wenigen Menschen ein Gefühl aufkommen, als befinden wir uns im Sauseschritt-Tempo in ein düsteres Zeitalter von gesellschaftlicher Kälte, Rassismus und Gleichgültigkeit.
In der Tat kann einen derzeit das Gefühl beschleichen, dass sich an vielen Stellen in dieser Welt, unser eigenes Land nicht ausgeschlossen, rechte bizarre Gruppierungen immer größeren Zulauf erhalten, welche eine undemokratische, totalitäre, rechtsextreme bis faschistische Agenda propagieren.
Ihre größte Stärke: Unsere Angst.
Unsere Angst vor sozialem Abstieg. Unsere Angst vor Krieg. Unsere Angst um unsere Zukunft und die unserer Kinder.
Angst lähmt. Angst führt zu Rückzug und Einigelung.
Angst führt dazu, dass man sagt: Ich halte mich besser zurück! Ich werde besser nicht aktiv. Vielleicht hat das ja negative Folgen für mich und meine Angehörigen.
Und das: Ist auch so bezweckt. Diese Agenda gegen eine offene, solidarische und fürsorgliche Gesellschaft klappt vor allem dann gut, wenn viele schweigen. Wenn viele schweigen, die eigentlich für diese Werte einstehen. Wenn viele verstummen, die eigentlich sagen wollen: Hey! Die Würde von allen Menschen ist unantastbar. Wir sind alle gleich! Kein Mensch hat sich über andere Menschen zu erheben!
Und immer: Wenn ich denke, auf mich kommt es nicht an.
Und immer: Wenn ich denke, was kann ich als Einzelner schon bewirken? Was kann ich schon tun?
Und immer: Wenn ich mich alleine und einsam fühle.
Immer dann müssen wir uns klar machen: Wir sind nicht alleine. Wir sind viele. Wir können gemeinsam das Rad der Geschichte verändern.
Nämlich immer dort, wo wir gerade stehen.
Immer dort, wo wir uns engagieren.
Immer dort, wo wir gesellschaftliche Verantwortung tragen.

Nach wie vor haben wir eine breite gesellschaftliche Mehrheit, die für eine offene und solidarische Gesellschaft einsteht, die für ein gerechtes Miteinander, eine faire Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums und gegen Rassismus eintritt. Rufe nach einem „starken Mann“ klar ablehnt.
Nur: Durch den ständigen Trommelwirbel der Schwarzmaler, der Populisten und Schreihälsen und offenen Demokratie-Hassern. Durch deren ständige falschen Fakten und maßlosen Zuspitzungen. Durch deren Flut von Hass und Emotionen. Dadurch haben viele den Eindruck, dass die schweigende Mehrheit so denkt wie diese Propheten des Hasses. Das ist deren Ziel. Das wollen sie erreichen.
Daher müssen wir jetzt die Zuschauerränge verlassen. Selbst zum Akteur werden. Wir müssen aufhören zu schweigen und Farbe bekennen.
All das schaffen wir nur, indem wir uns überall einmischen: im Internet, in öffentlichen Debatten, auf der Straße. Vieles müssen wir ausprobieren, das eine oder andere wird auch nicht klappen. Aber wir müssen es wagen – und dafür jetzt all unsere Kräfte zusammennehmen.

Frag nicht, was andere gegen den Rechtsrutsch machen, werde selbst aktiv!
Was kann ich konkret gegen Rechtsextremismus machen?
O demokratische Partei wählen
O einer demokratischen Partei beitreten
O für Demokratien demonstrieren
O Graswurzelbewegungen, eine eigene Initiative gründen
O in demokratischen Vereinen organisieren, dort mithelfen, solidarisch sein
O für demokratische Initiativen spenden
O unabhängige Medien stärken (wie z.B. Darmstädter Echo, Frankfurter Rundschau, FAZ, Süddeutsche Zeitung, taz)
Taten statt Warten!
Gute Ideen? Schreiben Sie uns unter: quartierladen@t-online.de
Bastian Ripper
Der Autor ist Quartierarbeiter und Vorsitzender von Zusammen in der Postsiedlung e.V.