Unser Blog-Bericht über die sozialen Probleme durch die neuartigen DHL-Packstationen, die man nur noch ausschließlich mittels Smartphone bedienen kann, hat viel Resonanz hervorgerufen. Die Tageszeitung Darmstädter Echo hat sich gemeldet und will berichten, auch eine Journalistin der Fernseh-Nachrichtensendung Hessenschau hat zu uns Kontakt aufgenommen. Viele Menschen im Quartier bewegt dieses Thema.
Hier einige Auszüge von Nachrichten an uns:
„Danke für diesen Beitrag. Ich finde es auch nicht gut, dass vieles nur noch per App geht. So viele Zugänge, Passwörter, Benutzernamen und was man sich alles merken muss. Dann brauchste einen Passwortmanager und wieder ein Passwort dafür…es wird zu kompliziert und ich bin keine 99 Jahre nur die Hälfte alt.“ Frau V.
„Vielen Dank für Euren Beitrag Digitalzwang, Ich bin gleich auf die Seite gegangen und habe die Petition unterschrieben. Denn auch ich gehöre, Anfang 60(!), zu den Leuten, die nicht gerne ein Smartphone benutzen. Zwar habe ich mir „für alle Fälle“ eines dieses Jahr zugelegt, schalte es aber nur 1-2 mal die Woche oder bei Bedarf an. Mein normales Handy reicht mir voll und ganz. Und online bin und will ich nur sein, wenn ich zu Hause vor dem PC sitze. Viele Grüsse und macht weiter so mit Eurer guten Arbeit.“ Herr H.
„Man geht automatisch davon aus dass sich alle so ein Handy leisten können. Wenn du keins hast, kommst du bald nicht mehr weit. Es ist echt eine Schande. Und ich bin noch jung und versteh schon einige Dinge nicht mehr. Da braucht man erst mal eine Anleitung damit man dann weiß, wie man weiter kommt. Ich verstehe ihren Ärger gut.“ Frau G.
„Ich finde das auch unmöglich,! Ich denke immer öfter wie das Menschen ohne Smartphone bewältigen sollen. Unabhängig vom Alter können sich ja auch nicht alle ein Smartphone leisten.“ Frau S.
„Ich kann das Problem nur zu gut verstehen. Kann auch nicht nachvollziehen warum die Bildschirme hier entfernt wurden.“ Herr W.
„Ich habe die Informationen, dass DHL tatsächlich in Zukunft nur noch die App gesteuerten Packstation bauen und vielleicht auch irgendwann die anderen ersetzen möchte, also die, die noch einen Bildschirm haben. Dies finde ich auch ziemlich schwierig.“ Frau M.
Aber es gab auch eine kritische Stimme:
„Bei dieser Art von Berichten wird permanent vergessen, dass sehr viele Leute alles immer schneller und besser haben wollen. Sehr oft wird beklagt, dass Deutschland im digitalen Bereich gegenüber vielen anderen Ländern sehr weit zurückbleibt.
Wenn es legitim ist, zu sagen, dass vor allem ältere Menschen durch den angeblichen „Digitalzwang“ immer mehr ausgegrenzt werden, dann muss es auch legitim sein zu fragen, was haben diese Menschen in den letzten 20 bis 25 Jahren gemacht? in welcher Welt haben sie sich bewegt? Warum haben sie sich nicht langsam an eine Digitalisierung unserer Welt gewöhnt? Da gehört dann auch Eigeninitiative dazu.
Wenn es keine Weiterentwicklung gegeben hätte, würden wir heute noch im Lendenschurz durch die Höhle rennen?
Mittlerweile vermisse ich bei vielen Menschen, dass das eigene Anspruchsdenken auch mal kritisch hinterfragt wird. Damit meine ich Menschen jeden Alters usw.. Viele Leute wollen alles Mögliche für lau haben. Das funktioniert aber nicht. Es muss auch alles irgendwie und von irgendwem bezahlt werden?“ Herr G.
Petition gegen Digitalzwang
Wir fordern den Bundestag auf, ein Recht auf Leben ohne Digitalzwang ins Grundgesetz aufzunehmen. Zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes unterstützen wir eine Unterschriftenaktion des gemeinnützigen Vereins Digitalcourage e.V.:
https://digitalcourage.de/blog/2024/petition-fuer-recht-auf-ein-leben-ohne-digitalzwang-gestartet
An immer mehr Stellen werden wir genötigt, uns einzuloggen, online zu registrieren oder eine App herunterzuladen – und dabei persönliche Daten preiszugeben. Und das, um Dienste zu nutzen, die zur Grundversorgung gehören!
Denn es darf nicht sein, dass das Wahrnehmen von Grundrechten, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die Nutzung öffentlicher Infrastruktur (Bahn, Post, medizinische Versorgung) davon abhängig ist, dass wir Internet haben, ein Smartphone bei uns tragen oder eine bestimmte App installieren.
Digitalzwang bedeutet eine handfeste Benachteiligung bis hin zum kompletten Ausschluss von Diensten. Dies betrifft nicht nur alte, arme oder kranke Menschen, die die entsprechende Technik nicht nutzen können. Sondern es betrifft auch technik-affine Menschen, die sich gut auskennen und nicht ständig Verhaltensdaten in alle Welt senden oder wahllos neue Apps auf ihren Geräten installieren wollen.
Wir müssen uns jetzt einmischen und unser Grundrecht sichern. Die Zeit drängt, denn immer mehr analoge Dienste, die uns bisher zur Verfügung standen, werden abgeschafft. Auch wenn wir selber gerne die Technik nutzen, sollten wir uns trotzdem dafür einsetzen, dass es stets eine nicht-digitale Alternative gibt.
Wir wollen das Übel bei der Wurzel packen: Wir fordern den Bundestag auf, ein Recht auf Leben ohne Digitalzwang ins Grundgesetz aufzunehmen!
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.