Der bundesweit agierende Wohnungskonzern Vonovia steht erneut in der Kritik. Der Immobilienkonzern will sogenannte „smarte Rauchmelder“ in seinen Wohnungen installieren lassen. Betroffen sind auch die VONOVIA-Wohnungen bei uns im Quartier, u.a. in der Moltkestraße, Heinestraße oder im Haardtring.
Das Problem dabei: Die neuartige Geräte können nicht nur Rauchentwicklungen erkennen und Alarm schlagen, sie messen auch, ob in den Wohnungen genug gelüftet und geheizt wird. Mehrere Mieter haben sich nun an unsere Quartierarbeit gewandt. Sie fühlen sich kontrolliert und überwacht. Zu allem Überfluss sollen sie wegen der Rauchmelder auch noch eine Mieterhöhung hinnehmen.
Die Pläne von VONOVIA klingen fast wie ein schlechter Scherz: In vielen Wohnungen müssen in den kommenden Monaten nach zehn Jahren die Rauchmelder getauscht werden, so weit so normal. Auch die Idee, mit smarten Rauchmeldern den neuesten Stand der Technik zu installieren, klingt im ersten Moment nachvollziehbar. Doch die Kosten von rund 130 Euro für den neuen Melder des Typs „Multisensor Plus“ will der Konzern auf die Mieter umlegen. Die Grundmiete soll um fünf Euro erhöht werden. (Anmerkung: Wer hat diese Summe von 130,- Euro für den „Multisensor Plus“ eigentlich einmal überprüft, gerade wenn VONOVIA mehrere Millionen Stück einkauft?)
Es ist mal wieder eine VONOVIA-Masche: Normalerweise ist der Austausch von Rauchmeldern eine Maßnahme der Instandhaltung der Wohnung. Instandhaltungskosten müssen vom Vermieter alleine getragen werden und begründen keine Mieterhöhung. Hunderttausende private Vermieter oder andere Wohnungsbaugesellschaften handhaben das so und tragen diese Kosten selbst. Nicht so VONOVIA: Mit dem Trick dieser angeblich so vorteilhaften „smarten“ Rauchmelder begründet der Konzern eine „Modernisierungsmaßnahme“. Und Moderisierungsmaßnahmen dürfen zur Grundlage von Mieterhöhungen gemacht werden. Die VONOVIA vermietet in Deutschland knapp 500.000 Wohnungen und spart auf diesem Weg viele, viele Millionen Euro.
Unser Tipp: Jetzt schnell noch Aktionär von VONOVIA werden, alleine diese Aktion bringt Millionen Profit! (natürlich nicht ernst gemeint). Die VONOVIA lässt nun ihre geölte Maschinerie mit „Juristinnen“ und „Juristen“ auflaufen. Jeder der sich wehren will, soll verklagt werden (Medienberichte hierzu siehe weiter unten).

Das berichten die Medien hierüber:
Die Journalistin Alexandra Welsch berichtete unter der Überschrift „Wenn Rauchmelder zu Spionen werden“ am 20. Oktober in einem großen Artikel in der in der Tageszeitung Darmstädter Echo hierüber: https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt/wenn-rauchmelder-zu-spionen-werden-4040641 (leider gebührenpflichtig).
Auch der Hessische Rundfunk berichtet in seiner Sendung Hessenschau hierüber: https://www.hessenschau.de/wirtschaft/aerger-um-neue-rauchmelder-in-vonovia-wohnungen-eskaliert-v1,vonovia-aerger-um-rauchmelder-100.html
Die Tageszeitung Frankfurter Rundschau berichtet am 07. November unter der Überschrift „Streit um neue Rauchmelder: Vonovia will eigene Mieter verklagen“ darüber: https://www.fr.de/frankfurt/verklagen-vonovia-will-eigene-mieter-93379175.html (kostenfrei verfügbar).
Die Tageszeitung taz aus Berlin berichtet ebenfalls darüber: https://taz.de/Neue-Rauchmelder-fuer-Mieterinnen/!6049319/
Aber Widerstand hiergegen scheint sich zu lohnen, SWR-Aktuell (ARD) berichtet: „In Ulm haben sich Mieter gegen den Einbau teils erfolgreich gewehrt. In einem Haus im Stadtteil Wiblingen sollen laut einem Sprecher der Mieter nun andere Rauchmelder eingebaut werden.“ (Quelle: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/vonovia-rauchmelder-tausch-kritik-von-mieterbund-100.html )
Wie es mit dem Protest bei uns im Quartier weitergeht, werden wir zeitnah berichten. Aktuell informieren mehrere Aktive ihre Nachbarinnen und Nachbarn über die Problematik. Damit alle Bescheid wissen.
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.