„Warum können Rechte Social Media so gut? Wie kann es geschafft werden, mehr miteinander zu arbeiten, als über die vermeintlichen Perspektiven der „Anderen“ zu reden?“ Dies waren u.a. Themen des Fachtages am 08.11.2024 im Greet Hotel Darmstadt, Hilpertstr. 27, bei uns im Quartier Darmstadt-West. Die Veranstaltung wurde von den sogenannten „Partnerschaften für Demokratie“ der Städte Darmstadt, Lampertheim, Mörfelden-Walldorf und Pfungstadt sowie der Regionalstelle Süd des Beratungsnetzwerks Hessen organisiert.
Eine starke Demokratie braucht es gerade jetzt, zumindest ist das die Aussage von PolitikerInnen, Talk-Show-Gästen und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Warum stellt sich diese Frage gerade jetzt so omnipräsent? Die Zustimmungen zu rechtspopulistischen Parteien auf globaler, europäischer und bundesweiter Ebene steigen seit Jahren kontinuierlich an. Die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung hat in ihrer Veröffentlichung 2023 festgestellt, dass nur noch knapp 40% der Befragten an das Funktionieren der demokratischen Werte und Institutionen glauben – und das, obwohl seit Jahren viele Demokratieförderungsprojekte und Bildungsprogramme etabliert und geschaffen werden. Hierüber sprachen, bei ausgebuchter Veranstaltung, engagierte Demokratie-Aktive aus der Region. Natürlich waren wir dabei!
In der insgesamt gelungenen Veranstaltung fanden wir den Workshop „Begegnungsorte der Demokratie“ besonders interessant, der vom Soziologen Rainald Manthe moderiert wurde. Manthe konstatiert, Demokratie fehle Begegnung: Schwimmbäder, Jugendclubs, Bibliotheken oder Sportvereine würden weniger. Individuelle Freizeitgestaltung, digitale Medien und zuletzt die Coronapandemie hätten vielen Begegnungsstätten den Rest gegeben. Aber Demokratie brauche Räume des Zusammentreffens, damit sie dauerhaft funktionierten. Rainald Manthe fokussiert auf solche Begegnungsorte des Alltags: Straßen und Bahnen, Parks und Cafés, die Dorfkneipe und Elternabende. Denn nur durch die Wahrnehmung von Diversität, durch die Bildung sozialer Beziehungen und durch gemeinsame Aktivitäten entstehe die unverzichtbare Basis, auf der moderne, vielfältige Demokratien funktionieren und sich den großen Transformationen unserer Zeit stellen könnten.
Wer unsere Quartier-Arbeit von Zusammen in der Postsiedlung e.V. kennt, der weiß, dass dieses Credo seit Jahren unsere Handlungsmaxime ist. Unser Kiosk 1975, der Umsonstladen, unser Mittagstisch oder Freitagcafé und unsere kommende Kneipe: Alles niedrigschwellige Orte der Begegnung, an denen man sich trifft, einander begegnet und ins Gespräch kommt.
Danke für diesen guten und wichtigen Fachtag!
Die Postsiedlung – Solidarität findet Stadt.