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Spaziergang im Akaziengarten Darmstadt- der Zustand ist ein Skandal!

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Am Samstag veranstaltete der Verein Zusammen in der Postsiedlung e.V. in Kooperation mit den Aktiven des der Postsiedlung benachbarten Vereins Pro Akaziengarten e.V. (http://www.proakaziengarten.de/) einen fachkundigen Spaziergang in dem wunderschönen historischen Park an der Eschollbrücker Straße in Darmstadt.

Wir begannen den Nachmittag bei frisch gebackenen Kuchen und Kaffee in unserem Quartierladen, wo uns die Vereinsvorsitzende von Pro Akaziengarten e.V., Mascha Wembacher, einen in jeder Hinsicht hervorragenden Vortrag zur über 200jährigen Geschichte und Gegenwart der Parkanlage hielt. Es wurde klar: Die Stadtgeschichte Darmstadts spiegelt sich in beeindruckender Art und Weise in dieser Parkanlage wieder.

Nach diesem informativen Einstieg machten wir uns mit über 40 TeilnehmerInnen auf zum (kurzen) Spaziergang in die direkte Nachbarschaft des Parks. Schon am Eingang wurde deutlich, dass die Dürre der vergangenen Monate deutliche Spuren an den zahlreichen Bäumen und Büschen hinterlassen hat. Umso ärgerlicher war es da zu erfahren, dass es die im Besitz des Landes Hessen befindliche Verwaltung trotz vieler über hundertjähriger Bäume und Interventionen von Seiten des Vereins nicht für nötig hält, hier selbst Wässerungsmaßnahmen zu ergreifen. Es wird nicht das letzte Ärgernis über die Haltung der Landesverwaltung gegenüber diesen Park bei unserem Spaziergang bleiben.

Mascha Wembacher führte mit beeindruckendem Fachwissen über Historie und botanischem Bestand des Parks durch die schöne Parkanlage. Die allerdings in den letzten Jahren durch die Beauftragung nicht sachkundiger Gartenbauunternehmen (industrielle Pflege) viel von ihrer Schönheit und durch ein bislang ungeklärtes Baumsterben die bedrückende Zahl von über 110 Bäumen verloren hat. Ohne das hier von Seiten des Land Hessen der Historie und Ökologie des Parks angemessene Maßnahmen ergriffen worden wären. Hier tritt einmal mehr das Dilemma zu Tage, wenn eine Verwaltung aus dem fernen Wiesbaden einen solchen Schatz sehr viele Kilometer entfernt betreuen soll: Es fehlt die Wertschätzung, es wird verwaltet statt gestaltet. Und am Ende wundert man sich über den langsamen Tod einer Parkanlage und tut so, als ob man von allem nichts gewusst hätte.

Merkwürdig, dass dies unter einer grünen Umweltministerin Priska Hinz möglich ist?

Vieles scheint derzeit hier dringlich zu sein. Zuallererst vor allem ein Ende des kollektiven Schweigens der politisch Verantwortlichen zu dem langsamen Absterben dieses Parks.

Eine konzertierte Aktion ist notwendig:

  • SOS-Wässerung des alten Baumbestands, um Folgeschäden zu vermeiden bzw. einzugrenzen.
  • Die Umsetzung der lange angekündigten Studie zur veränderten Bodenwassersituation und dem Absterben der Bäume .
  • Ein Konzept zum Schutz und Wiederanpflanzung des Baumbestands.
  • Die Vergabe von Pflegemaßnahmen an sachkundige Unternehmen – nicht an das billigste Angebot.
  • und vielleicht das Wichtigste: Warum wird die fachkundige Kompetenz des engagierten Vereins Pro Akaziengarten so wenig genutzt? Könnte nicht dieser Verein zukünftig eine zentrale Rolle im Pflegekonzept des Parks übernehmen? Wäre das nicht ein Gewinn für alle Seiten?

Für die Spaziergänger stand am Ende fest: Wenn die verantwortliche Landespolitik in ihrer verwaltungstechnischen Umsetzung solche Ergebnisse produziert, muss man sie hiermit deutlich und öffentlich wahrnehmbar konfrontieren. Der Akaziengarten muss erhalten und wieder aufgebaut werden!